Von Armin Schmitt
Iran soll einem Bericht zufolge den Angriff auf Israel gemeinsam mit der Hamas-Bewegung organisiert und am vergangenen Montag final abgesegnet haben. Das behauptete das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf angebliche Mitglieder der Hamas. Über Wochen hinweg habe es Treffen der Hamas mit der iranischen Führung gegeben, an denen selbst Hossein Amir-Abdollahian, Irans Außenminister, teilgenommen haben soll. Am Montag vergangener Woche schließlich hätten die iranischen Revolutionsgarden der Hamas in Beirut grünes Licht gegeben.
Die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen bestritt als erste Reaktion, dass Teheran in irgendeiner Weise an den Angriffen der Hamas auf Israel beteiligt war. "Wir unterstützen Palästina nachdrücklich, sind aber nicht an der Reaktion Palästinas beteiligt, da diese allein von Palästina selbst getroffen wird", schrieb die Mission in einer Erklärung. Ein Dementi kam auch vonseiten der US-Regierung.
Nach Angaben der US-Regierung gibt es weiterhin keine eindeutigen Beweise für eine direkte Beteiligung Irans an der Angriffsoperation der Hamas auf Israel. "Weder wir noch die Israelis haben bislang irgendwelche eindeutigen Beweise oder Geheimdienstinformationen, die belegen, dass Iran direkt an diesen Anschlägen beteiligt war", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, dem Sender CNN am Dienstag.
Die Erklärungen vonseiten Irans und der USA machen deutlich, dass beide Rivalen kein Interesse daran haben, den Konflikt im Gaza zu einem regionalen Krieg anwachsen zu lassen. Beide Länder waren zuletzt auf einem guten Weg, zunehmende Eskalationen einzudämmen. Der jüngste Gefangenenaustausch Irans mit den USA hat vor Kurzem den Weg für einen umfassenden Deal zwischen Teheran und der Biden-Regierung bezüglich der vorangetriebenen Urananreicherung in Iran geebnet.
Israel will den Krieg in Gaza als Vorwand nehmen, um die USA zu einem Militärschlag gegen Iran angesichts seines Atomprogramms zu bewegen. Dennoch ist sich die israelische Regierung dessen bewusst, dass eine direkte Beteiligung Irans im Gaza-Krieg einen Mehrfrontenkrieg gegen Israel nach sich zieht. Aus diesem Grund bestätigte die israelische Regierung den WSJ-Bericht auch nicht, wohl schon allein deshalb, weil man in der aktuellen Lage nicht weiter unter Zugzwang geraten will.
Dass Iran über die Angriffsoperation informiert war und die Pläne der Hamas zumindest gebilligt hat, scheint schon plausibel zu sein, aber die Hamas handelte nicht auf Befehl aus Iran. Hamas ist eine sunnitische Organisation und kämpft für einen palästinensischen Staat. Die Hamas benötigt keine Anregungen aus Teheran, sie ist von ihrer eigenen panarabischen Agenda getrieben. Im Gegensatz zu der Hamas ist eigentlich die Hisbollah der verlängerte Arm Irans in der Region. Die Hisbollah sendete in den vergangenen Tagen Signale aus, dass sie einem Angriff auf den Gazastreifen mit Bodentruppen nicht tatenlos zusehen würde. Jedoch hat sich Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bis Dienstag nicht öffentlich geäußert, was als Hinweis darauf gewertet wird, dass die Hisbollah in dem Gaza-Krieg intervenieren will.
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