Von Armin Schmitt
Seit der Angriffsoperation der Hamas auf Israel hat Tel Aviv schwere Luftangriffe auf den Küstenstreifen durchgeführt. Mehr als 200 Ziele im Süden des dicht besiedelten Gebiets wurden laut Armeeangaben allein in der Dienstagnacht beschossen. Israels Verteidigungsminister Joaw Gallant kündigte bereits eine Totalblockade von Gaza an. Es soll keine Strom-, Treibstoff- und Nahrungsmittellieferungen für die Zivilbevölkerung von mehr als drei Millionen Menschen in Gaza geben. Gallant sagte unter anderem, Israel befinde sich im Krieg mit "menschlichen Tieren", um einen totalen Krieg gegen Palästina zu rechtfertigen.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat die Bewohner des Gazastreifens bereits aufgerufen, Gaza zu verlassen, bevor die israelischen Streitkräfte die Enklave in eine "unbewohnte Insel" verwandeln. Er hat in diesem Zusammenhang allerdings nicht erwähnt, wohin die dort lebenden Palästinenser flüchten sollen. Allerdings hat Israel bereits am Dienstag den einzigen Grenzübergang nach Ägypten bombardiert, der die einzige Möglichkeit für eine Flucht darstellte. Die Zivilisten im Gaza sind faktisch völlig von der Außenwelt abgeschnitten, wobei die Enklave den massiven israelischen Luftangriffen ausgesetzt ist. Die UN-Organisation für Palästina teilte Al Jazeera mit, sie verfüge über Nahrungsmittel und Wasser für weniger als zwei Wochen, um die mehr als 180.000 Menschen zu versorgen, die in ihren Schulen in Gaza Zuflucht gesucht haben. Israel führt derzeit eine kollektive Bestrafung der Palästinenser durch, die ausdrücklich gegen das Völkerrecht verstößt. Die Angriffsoperation der Hamas bezeichnete auch US-Präsident Biden in seiner Ansprache am Dienstagabend als das "reine Böse", wobei er mit seinem moralisch aufgeladenen Statement Tel Aviv das grüne Licht gegeben hat, brutal gegen die Menschen in Gaza vorzugehen.
In Gaza forderten die israelischen Luftangriffe laut Angaben des Gesundheitsministeriums bis Montagabend mindestens 800 Todesopfer und mehr als 4000 Verwundete. Bei Luftangriffen im August 2022 hatte es innerhalb eines vergleichbaren Zeitraums 50 Tote im Gazastreifen gegeben. Das zeigt, wie sehr Israel die Intensität seiner Attacken hochgeschraubt hat.
Der Gazastreifen steht derzeit kurz vor einer humanitären Katastrophe, da das Kraftwerk innerhalb weniger Stunden aufgrund des fehlenden Brennstoffs vollständig abgeschaltet wird. Dadurch droht der Gazastreifen in völlige Dunkelheit zu versinken, und es wird unmöglich sein, die lebensnotwendigen Dienstleistungen, die alle von Elektrizität abhängen, weiterhin zu erbringen.
In Deutschland läuft seit Tagen ein Wettlauf um eine härtere Haltung gegenüber Palästinensern. Die BILD-Chefin bezeichnete die Menschen in von Israel besetzten Gebieten als "Barbaren". Die Entwicklung geht in die Richtung, dass die besinnungslose Unterstützung Israels die Solidarität mit der Ukraine im Westen ergänzen wird. Und die Medien arbeiten daran, die Bürger darauf einzustellen. Die Meinungsmacher, die in letzter Zeit von Russlands angeblichen "Vernichtungskrieg" in der Ukraine sprachen, verschweigen derzeit den brutalen Überfall der israelischen Armee auf die von der Außenwelt abgeschotteten Enklave. Westmedien pflichten der Operation der israelischen Armee bei, indem sie die Kriegsverbrechen der israelischen Armee und die Kollektivbestrafung ausblenden. Einige Abgeordnete im Bundestag stellen Israel mittlerweile Militärhilfe in Aussicht.
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