Angesichts schwieriger Wirtschaftslage: Türkei hofft auf Milliardeninvestitionen der Golfstaaten

Das Land am Bosporus ist in finanzieller Not. Erdoğan ist zu einer dreitägigen Rundreise in die Golfstaaten aufgebrochen. Dabei geht es nicht nur um Waffengeschäfte, sondern auch den Verkauf von Firmen an Araber.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan ist am Montag zu einer dreitägigen Rundreise durch Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) aufgebrochen. Die Türkei rechnet angesichts der schwierigen Wirtschaftslage mit Investitionszusagen der Golfstaaten im Umfang von bis zu 100 Milliarden US-Dollar. 

Das Land am Bosporus ist in finanzieller Not. Vor Kurzem enthüllte der investigative US-Journalist Seymour Hersh, dass der Grund für Erdoğans Aufgeben bei seiner bisherigen Blockade von Schwedens NATO-Beitritt in einer geheimen Zusage des US-Präsidenten Joe Biden liege, der Türkei einen Kredit in Höhe von bis zu 13 Milliarden US-Dollar zu gewähren.

Erdoğan traf nun in Begleitung von rund 200 Geschäftsleuten in Dschidda ein, wie das türkische Amt für Außenwirtschaftsbeziehungen am Montag mitteilte. Für seine dreitägige Reise wurden Wirtschaftsforen in Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten organisiert.

"Wir hoffen, unsere Beziehungen und unsere Zusammenarbeit in vielen Bereichen verbessern zu können. Wir werden uns auf gemeinsame Investitions- und Handelsinitiativen konzentrieren, die in der kommenden Zeit umgesetzt werden sollen", sagte Erdoğan vor seiner Abreise in Istanbul.

Der Besuch findet zu einer Zeit statt, wenn viele Türken von der Erhöhung der Umsatz- und Kraftstoffsteuer betroffen sind, die der Finanzminister Mehmet Şimşek als notwendig erachtet, um die Haushaltsdisziplin wiederherzustellen und die Inflation zu senken.

Die Regierung in Ankara hat unlängst die Beziehungen zu Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten nach einem jahrzehntelangen Zerwürfnis wiederhergestellt. Die Abgrenzung entstand nach dem Arabischen Frühling 2011 und der Unterstützung der Türkei für die Muslimbruderschaft, die von einigen Golfmonarchien als Bedrohung angesehen wird. Vor diesem Hintergrund steht einer engeren Zusammenarbeit nun nichts mehr im Wege. 

Die Türkei und Saudi-Arabien unterzeichneten am Montag eine Reihe von Wirtschaftsabkommen. Wie der saudische Verteidigungsminister Prinz Khalid bin Salman auf Twitter mitteilte, hat das Königreich auch den Erwerb von Drohnen der Firma Baykar aus der Türkei vereinbart. Saudi-Arabien will türkische Drohnen nun nichtnur kaufen, sondern auch selbst herstellen. Der Chef dieses türkischen Rüstungsunternehmens Haluk Bayraktar sprach auf Twitter vom "größten Verteidigungs- und Luftfahrtexportvertrag in der Geschichte der Republik Türkei".

Vor seiner Abreise hatte Erdoğan gesagt, die drei Länder würden die "Gelegenheit" bekommen, "bestimmte Vermögenswerte von der Türkei zu erwerben". Die drei arabischen Länder interessieren sich in der Türkei für den Ausbau der Energie-Infrastruktur, den Kauf von großen Häfen und Investitionen im Gesundheitssektor und in der Agrarbranche. Allerdings ist der Verkauf von Firmen an die Araber in der Türkei politisch umstritten und ist bereits auf Kritik gestoßen.

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