Annäherung zwischen Riad und Teheran: Saudi-jemenitische Friedensgespräche in Sanaa

Vertreter Saudi-Arabiens treffen in Sanaa ein, um dort mit der von Iran unterstützten Ansarallah-Bewegung über eine Friedenslösung zu verhandeln. Es besteht die Hoffnung, dass das Auftauen der iranisch-saudischen Beziehungen ein Ende des von der NATO unterstützten Jemen-Kriegs einleitet.

Nach jahrelanger diplomatischer Eiszeit haben sich Saudi-Arabien und Iran durch Vermittlung Chinas wieder angenähert. Diese Normalisierung könnte auch positive Auswirkungen auf den Bürgerkrieg im Jemen haben, denn der Konflikt dort gilt als Stellvertreterkrieg der beiden rivalisierenden Regionalmächte Iran und Saudi-Arabien.

Delegationen aus Saudi-Arabien und Oman hielten am Wochenende eine erste Runde von Friedensgesprächen mit Vertretern der jemenitischen Ansarallah-Bewegung (Huthi) ab. Riad strebt einen dauerhaften Waffenstillstand an, um den von der NATO unterstützten Krieg, der 2015 begonnen wurde, zu beenden. An den Gesprächen nahmen auch Diplomaten aus dem Oman teil. Dieser hat bereits in der Vergangenheit erfolgreich in der Region vermittelt.

Die saudische und die omanische Delegation wurden am Samstagabend von Mahdi al-Maschat, dem Vorsitzenden des Obersten Politischen Rates des Jemen, in Sanaa empfangen.

Am Montag erklärte der saudi-arabische Botschafter im Jemen, seine Reise in die von den Huthi gehaltene Hauptstadt Sanaa habe zum Ziel, einen Waffenstillstand wiederzubeleben und politische Gespräche zur Beendigung des neunjährigen Konflikts wieder aufzunehmen.

Trotz des Optimismus, der angesichts der laufenden Verhandlungen herrscht, warnte der ranghohe Ansarullah-Funktionär Mohammed al-Bukaiti am Sonntagabend, dass weitere Verhandlungen nur mit Saudi-Arabien und nicht mit dem nicht gewählten Präsidialrat (PLC) oder dessen Vorsitzenden Rashad al-Alimi geführt werden sollten.

"Saudi-Arabien ist kein Vermittler, sondern eine Konfliktpartei, und wir sind nicht bereit, erneut über Rashad Al-Alimi zu verhandeln, der von Riad ernannt wurde."

Der nicht von allen Teilen der Bevölkerung anerkannte jemenitische Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi hatte im April 2022 seine Befugnisse an einen neuen Präsidialrat übertragen. Geführt wird der Rat vom früheren Innenminister Raschad al-Alimi. Der neue Rat sollte unter anderem mit der Ansarullah auch über eine "endgültige und umfassende" Lösung des Krieges verhandeln.

Im ärmsten Land der arabischen Welt hat der von Saudi-Arabien und den USA geführte Krieg fast 400.000 Todesopfer gefordert, von denen nach Angaben der Vereinten Nationen fast 60 Prozent auf Probleme wie mangelnden Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und Gesundheitsversorgung zurückzuführen sind.

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