Der syrische Präsident Baschar al-Assad traf am Sonntag in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein. Dies war sein erster Besuch in dem Golfstaat seit dem verheerenden Erdbeben, das im vergangenen Monat die Türkei und Syrien erschüttert hatte. Der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate rief bei dem Treffen mit Assad zu einer Rückkehr Syriens in die Gemeinschaft der arabischen Staaten auf. "Syrien war zu lange nicht bei seinen Brüdern und es ist an der Zeit, dass es zu ihnen und in sein arabisches Umfeld zurückkehrt", sagte Scheich Mohammed bin Zayed al-Nahyan am Sonntag in Abu Dhabi.
Der Besuch ist eine Fortsetzung des anhaltenden Tauwetters in den Beziehungen zwischen Syrien und anderen arabischen Ländern – mehr als ein Jahrzehnt, nachdem die 22 Mitglieder der Arabischen Liga die Mitgliedschaft von Damaskus wegen des vom Westen angezettelten Syrien-Konfliktes ausgesetzt hatten.
Das verheerende Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet vom 6. Februar hat zu einer Wiederannäherung zwischen Syrien und den Golfstaaten geführt. Viele arabische Länder schickten Hilfslieferungen nach Damaskus, unter ihnen auch die Emirate, die ihre Beziehungen zu Syrien schon 2018 wieder normalisiert hatten.
Arabische Führer sollen dem syrischen Präsidenten Assad eine Vereinbarung angeboten haben. Demnach würden sie Milliarden US-Dollar in den Wiederaufbau Syriens investieren und sich auch für die Aufhebung der westlichen Sanktionen gegen Damaskus einsetzen, "wenn Assad im Gegenzug Iran auffordert, seine Präsenz in dem Land einzustellen." Dies erklärten arabische und europäische Beamte im Gespräch mit dem Wall Street Journal.
Iran seinerseits hat die Annäherung zwischen Syrien und der arabischen Welt mehrfach begrüßt. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanaani, nannte dies kürzlich "einen realistischen Ansatz" und "einen positiven Schritt in Richtung islamische Solidarität".
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