Bei einer israelischen Razzia in Dschenin im Westjordanland sollen nach palästinensischen Angaben neun Menschen getötet worden sein, darunter auch eine Frau. Mindestens 20 weitere seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Donnerstag mit. Augenzeugen haben die Situation als "Massaker" bezeichnet. Nach Angaben des palästinensischen Rettungsdienstes Roter Halbmond sei die Lage am Vormittag vor Ort weiterhin unübersichtlich gewesen.
In einer weiteren Erklärung teilte die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila mit, das israelische Militär habe ein Krankenhaus in Dschenin "gestürmt und absichtlich Tränengaskanister auf die Kinderabteilung des Krankenhauses abgefeuert".
Die israelische Armee ihrerseits behauptet, die Einsatzkräfte wären bei der versuchten Festnahme mehrerer Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad unter Beschuss geraten. Drei der Verdächtigen sollen bei einem Fluchtversuch erschossen worden sein. Ein Verdächtiger habe sich gestellt und vier weitere seien ebenfalls festgenommen worden.
Berichten zufolge soll die israelische Armee die Stromversorgung des Flüchtlingslagers von Dschenin unterbrochen und gleichzeitig Journalisten und Sanitätern den Zugang verwehrt haben. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden nehme die Anzahl an Verletzten derzeit zu.
Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, hat eine dreitägige Staatstrauer angekündigt. Die Hamas hat geschworen, dass Israel "den Preis" für diesen tödlichen Angriff zahlen werde.
Für die palästinensischen Gebiete wurde ein Generalstreik angeordnet. Zudem bereitet sich die israelische Armee laut einem Bericht der Zeitung Haaretz auf einen möglichen Raketenbeschuss aus einer Basis des Islamischen Dschihad im Gazastreifen vor.
In diesem Jahr sind bereits 28 Palästinenser im Zusammenhang mit Militäreinsätzen oder Anschlägen getötet worden, darunter fünf Jugendliche. Im vergangenen Jahr waren es 172 Palästinenser, so viele wie noch nie seit 2006.
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