Syrien sträubt sich derzeit gegen die russischen Bemühungen, ein Gipfeltreffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu vermitteln, berichtet Reuters unter Berufung auf drei "Quellen" am Freitag. Ankara gilt seit Beginn des Arabischen Frühlings 2011 als erbitterter Gegner Syriens. Die Türkei gehörte zu jenen Staaten, die Präsident Assad um jeden Preis stürzen wollten. Während Saudi-Arabien und Katar ihre Unterstützung radikal-islamistischer Gruppierungen längst eingestellt haben, fördert die Türkei diese bis heute weiter.
Präsident Assad wirft der Türkei vor, den Terrorismus zu unterstützen, indem sie eine Reihe von Kämpfern, darunter auch islamistische Gruppierungen, gefördert und wiederholt militärische Angriffe in Nordsyrien durchgeführt hat. Ankara bereitet derzeit eine weitere mögliche Invasion in Nordsyrien vor, nachdem es kurdische Milizen in Nordsyrien für einen Bombenanschlag in Istanbul verantwortlich gemacht hat.
Erdoğan hat bereits seine Bereitschaft zu einer Annäherung mit Assad signalisiert. Nach Reuters-Informationen habe Assad einen Vorschlag abgelehnt, Erdoğan mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Rahmen eines Gipfels zu treffen. Damaskus befürchte, dass ein solches Treffen Erdoğan im Vorfeld der türkischen Wahlen im nächsten Jahr Auftrieb geben könnte, insbesondere im Hinblick auf das Ziel Ankaras, einige der 3,6 Millionen syrischen Flüchtlinge aus der Türkei in Syrien zurückzuführen.
"Warum sollte man Erdoğan einen Sieg schenken? Vor den Wahlen wird es keine Annäherung geben", sagte eine nicht namentlich genannte Quelle von Reuters und fügte hinzu, Syrien habe auch bereits die Idee eines Außenministertreffens abgelehnt. Syrien sehe ein solches Treffen als "nutzlos" an". Die syrische Regierung hat den vollständigen Abzug der türkischen Truppen aus Syrien mehrfach zur Voraussetzung für Verhandlungen erklärt.
Türkische Beamte erklärten diese Woche, die Armee benötige zur Vorbereitung eines Bodenangriffs in Nordsyrien nur wenige Tage. Auf dem Gebiet wurden in der Vergangenheit bereits Artillerie- und Luftangriffe gegen Stellungen der Kurden durchgeführt. Die Regierung hat zugleich erklärt, sie sei zu Gesprächen mit Damaskus bereit, wenn diese sich auf die Sicherheit an der Grenze konzentrieren. Ankara verfolgt das Ziel, dass die syrisch-kurdischen YPG-Kämpfer von der Grenze an der Türkei verdrängt und die Flüchtlinge in "sichere Zonen" in Syrien zurückgeführt werden.
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