Die palästinensische Widerstandsbewegung Hamas hat auf die jüngsten israelischen Drohungen gegen den belagerten Gazastreifen reagiert und davor gewarnt, dass die Milizen die gesamten israelisch besetzten Gebiete in ein Schlachtfeld verwandeln würden, falls der Gazastreifen angegriffen wird.
Die Hamas reagierte damit auf zwei Explosionen, die Anfang der Woche Jerusalem erschütterten und für die Israel die Hamas verantwortlich machte. Die Explosionen an Bushaltestellen forderten am Dienstag einen Toten und 22 Verletzte. Die Detonationen verschärfen die ohnehin seit Monaten angespannte Lage im nahöstlichen Konfliktgebiet.
"Die Rückkehr zur Attentatspolitik wird eine neue massive Welle von Vergeltungsmaßnahmen auslösen und den Gazastreifen vor den Augen des Besatzungsregimes zur Explosion bringen", zitierte die libanesisch-arabische Tageszeitung al-Akhbar die Hamas in einer Botschaft, die über einen ägyptischen Vermittler an israelische Beamte übermittelt wurde.
Zu Beginn der Zweiten Intifada hatte die israelische Armee eine umfangreiche Kampagne gezielter Attentate gegen Palästinenser durchgeführt. Der israelische Knesset-Abgeordnete Itamar Ben-Gvir forderte kürzlich nach den jüngsten Bombenanschlägen in Jerusalem die Wiederaufnahme gezielter Tötungen von Palästinensern.
Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand, doch mehrere militante Palästinensergruppen priesen die Tat als "natürliche Antwort" auf Israels Besatzung.
Gleichzeitig warnte der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet, Israel werde nicht zulassen, dass Maßnahmen zur Lockerung der Belagerung des Küstenstreifens durch palästinensische Gruppierungen ausgenutzt werden. Schin Bet hatte nach eigenen Angaben am Donnerstag einen Bombenanschlag in Israel vereitelt. Ein Bewohner des Gazastreifens habe einen Sprengsatz in einem Bus im Süden des Landes einsetzen wollen, teilte der Geheimdienst mit, nachdem Anklage gegen den Mann erhoben worden war.
Für Empörung sorgte am Mittwoch in Israel zudem die Nachricht von einem Leichendiebstahl aus einem Krankenhaus in Dschenin im israelisch besetzten Westjordanland. Dort war ein israelischer Staatsbürger nach einem Verkehrsunfall eingeliefert worden. Der aus dem Krankenhaus gestohlene Leichnam sei wieder zurückgegeben worden, teilte die Armee am Donnerstag mit. Die Palästinensische Autonomiebehörde habe bei den Bemühungen um eine Herausgabe mitgeholfen.
Seit Anfang 2022 haben israelische Truppen mehr als 200 Palästinenser, darunter mehr als 50 Kinder, im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem sowie im belagerten Gazastreifen getötet.
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