Wahl in Israel: Netanjahu vor Rückkehr ins Amt des Ministerpräsidenten

Ex-Premierminister Netanjahu steht kurz davor, in sein altes Amt zurückzukehren. Ein Unsicherheitsfaktor für Netanjahu ist allerdings das Abschneiden der Balad-Partei. Sollte Balad den Einzug in die Knesset schaffen, könnte dies Netanjahus Mehrheit kosten.

In Israel zeichnet sich ein klarer Wahlsieg des Oppositionsführers Netanjahu ab. Ersten Prognosen zufolge haben er und seine politischen Verbündeten bei der Parlamentswahl am Dienstag die absolute Mehrheit der Sitze errungen. Demnach kommen Likud und die weiteren Parteien des rechten Spektrums zusammen auf 61 bis 62 Mandate in der 120 Mitglieder umfassenden Knesset.

Die Chancen, dass es dem 73 Jahre alten derzeitigen Oppositionsführer gelingt, eine Koalition mit diesen Parteien zu bilden, stehen gut. Ein führender Politiker der zentristischen Jesch-Atid-Partei des amtierenden Ministerpräsidenten Jair Lapid mahnte zur Geduld. Er rate dazu, "auf die wirklichen Ergebnisse zu warten".

Die Likud-Partei des in Tel Aviv geborenen Netanjahu, gegen den ein Korruptionsverfahren läuft, holte den Berichten zufolge 31 Parlamentssitze. Demgegenüber kommen die Parteien, die Lapid unterstützen, in den Prognosen zusammen auf 54 bis 55 Sitze in der Knesset.

Ein Unsicherheitsfaktor für Netanjahu war am Abend das Abschneiden der Balad-Partei. Die arabische Partei Balad befindet sich laut TV-Prognosen knapp unter der 3,25-Prozent-Hürde. Sollte ihr doch noch der Sprung ins Parlament gelingen, könnte dies Netanjahus Mehrheit gefährden.

Lapid hat das Amt des Regierungschefs erst im Juli übergangsweise übernommen, nachdem die von ihm und Naftali Bennett im Sommer 2021 zusammengestellte Acht-Parteien-Koalition zerfallen war.

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