Der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, drohte Israel am Samstag, dass die Raketen der Widerstandsgruppe auf das vom Libanon beanspruchte Karisch-Gasfeld im Mittelmeer gerichtet sind. In einer im Fernsehen übertragenen Rede sagte der Hisbollah-Chef:
"Unsere Augen sind auf Karisch gerichtet. Unsere Raketen sind auf Karisch gerichtet. Israel, die USA und die EU wissen, dass wir nicht bluffen. Sie haben genug Beweise dafür."
Nasrallah sagte, die Hisbollah gebe den von den USA vermittelten Verhandlungen "eine echte Chance", die darauf abzielen, eine Seegrenze zwischen den beiden Ländern beizulegen.
Das israelische Energieministerium teilte am Freitag mit, die Vorbereitungen zum Anschluss der Bohrinsel über dem Karisch-Gasfeld an das israelische Pipelinenetz seien Teil der nächsten Phase der Gasförderung aus den Feldern des Mittelmeers. "Die Förderung von Öl und Gas ist die einzige Möglichkeit für den Libanon, die Wirtschaftskrise im Land zu bewältigen", bekräftigte Nasrallah am Samstag.
Die jüngsten Spannungen zwischen den Nachbarn schwelen seit zehn Jahren und drehen sich um rund 860 Quadratkilometer Mittelmeer, die entlang der Grenze beider Länder verlaufen. Das Karisch-Gasfeld steht im Mittelpunkt des Streits über den Verlauf der Seegrenze zwischen dem Libanon und Israel im Mittelmeer. Die von den USA vermittelten Gespräche wurden im Juni wieder aufgenommen, nachdem Tel Aviv Bohrschiffe zum umstrittenen Gasfeld entsandt hatte. Der Libanon hatte im vergangenen Monaten dagegen protestiert, dass ein von Israel gechartertes Schiff in das Gebiet des umstrittenen Gasfeldes einfuhr. Die Hisbollah will offenbar nun alles daran setzen, um Israel davon abzuhalten, auf dem Karisch-Gasfeld Öl und Gas zu fördern.
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