Der türkische Finanzminister Nureddin Nebati erklärte am Freitag, es gebe keinen Grund für türkische Unternehmen, sich über eine Warnung vor möglichen US-Sanktionen gegen Unternehmen Sorgen zu machen, die mit bereits sanktionierten russischen Unternehmen Geschäfte machen. Mit dieser Äußerung wollte die türkische Regierung die Sorgen türkischer Unternehmer zerstreuen, denen US- Sanktionen drohen.
Der Wirtschaftsverband der Türkei teilte kürzlich mit, er habe einen Brief des stellvertretenden US-Finanzministers Wally Adeyemo erhalten, der vor möglichen Sanktionen warnte, wenn türkische Unternehmen Beziehungen zu sanktionierten russischen Unternehmen und Einzelpersonen aufbauen. In einer Reihe von Tweets erklärte Nebati, dass es für türkische Unternehmen "sinnlos" sei, sich über den Brief aus Washington zu sorgen.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine vor sechs Monaten hat die Türkei versucht, ihre engen Beziehungen sowohl zu Russland als auch zur Ukraine auszubalancieren und sich als Vermittler zwischen den beiden Ländern zu positionieren.
Die Türkei hatte Russland nach eigenen Angaben deswegen nicht sanktioniert, weil das Land auf russische Energielieferungen angewiesen ist. Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdoğan vereinbarten Anfang August allerdings darüber hinaus eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit. Washington spielte unter anderem in letzter Zeit mit der Griechenland-Karte, um die Türkei zur Änderung ihrer Kurses gegenüber Russland zu bewegen. Die USA deuteten bereits an, Griechenland mit hochmodernen F-35-Kampfflugzeugen aufzurüsten und damit eine gewisse Überlegenheit der türkischen Luftwaffe über den Ägäischen Inseln zu beenden.
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