Israel und Türkei wollen ihre diplomatischen Beziehungen wieder vollständig aufnehmen

Seit der Gaza-Krise 2018 haben die beiden Länder keine Botschafter mehr im jeweils anderen Land. Israel und die Türkei wollen nun vollständig ihre diplomatischen Beziehungen durch eine Hochstufung wieder aufnehmen.

Israel und die Türkei wollen ihre diplomatischen Beziehungen durch eine Hochstufung vollständig wieder aufnehmen. Beide Staaten hätten entschieden, Botschafter und Generalkonsuln wieder einzusetzen, teilte das Büro von Israels Ministerpräsident Jair Lapid am Mittwoch mit. Dies sei Ergebnis von Lapids Besuch in Ankara im Juni und eines Gesprächs mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan.

"Die Wiederaufnahme von Beziehungen mit der Türkei ist ein wichtiger Gewinn für die regionale Stabilität und eine wichtige wirtschaftliche Nachricht für die israelischen Bürger", sagte Lapid. 

Der türkische Außenminister, Mevlüt Çavuşoğlu, sagte seinerseits in Ankara, die erneute Bestellung von Botschaftern sei wichtig für die Verbesserung der bilateralen Beziehungen. "Gleichzeitig werden wir uns weiterhin für die Rechte Palästinas, Jerusalems und des Gazastreifens einsetzen", fügte er hinzu. 

Die Wiedereinrichtung voller diplomatischer Beziehungen ist die Fortsetzung eines Annäherungsverfahrens innerhalb des vergangenen Jahres. Dies hat im März mit einem Besuch des israelischen Präsidenten, Jitzchak Herzog, in Ankara begonnen und sich dann mit gegenseitigen Besuchen der Außenminister in Jerusalem und Ankara fortgesetzt. Mit Herzogs Besuch war erstmals seit zehn Jahren wieder ein israelischer Präsident in die Türkei gereist.

Zwischen den einstigen Bündnispartnern Türkei und Israel war es 2010 zum Zerwürfnis gekommen, nachdem bei der Erstürmung eines Gaza-Solidaritätsschiffs durch die israelische Marine zehn türkische Staatsbürger getötet worden waren. Sowohl Ankara als auch Tel Aviv hatten ihre jeweiligen Botschafter nach der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA im Jahr 2017 abgezogen. 

Die Ukraine-Krise drängt die Türkei in letzter Zeit zu einer Kursänderung in ihrer Außenpolitik. Das Land versucht, sich neu in Nahost zu orientieren, um damit ihre Positionen auf geopolitischer Ebene zu verbessern.

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