Hassan Nasrallah, der Anführer der schiitisch-libanesischen Hisbollah-Miliz, hat während einer Rede anlässlich des 40. Jahrestages der Gründung seiner Organisation eine Warnung in Richtung des Nachbarstaates Israel ausgesprochen, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim schrieb. Mit Blick auf den Streit zwischen beiden Staaten um Gebiete vor ihrer Küste mit Erdgasvorkommen erklärte Nasrallah gegenüber dem libanesischen Sender Al Mayadeen:
"Alle Felder sind bedroht, nicht nur Karisch, und kein israelisches Ziel zu Wasser oder zu Lande ist außerhalb der Reichweite der Präzisionsraketen des Widerstands."
Anfang dieses Monats ließ die Hisbollah drei unbewaffnete Drohnen auf ein Schiff der Londoner Firma Energean fliegen. Nasrallah sagte damals, es sei das "erste Mal", dass ein solcher Einsatz stattgefunden habe. Das Ziel der Aktion sei gewesen, die Arbeiter an Bord des Schiffes darauf aufmerksam zu machen, dass es sich "nicht um ein sicheres Gebiet" handele. In einer am Montagabend ausgestrahlten Rede sagte der Hisbollah-Chef:
"Unsere Drohnen sind in den letzten Jahren Dutzende Male in Galiläa und im besetzten Palästina ein- und ausgeflogen, und der Feind hat sie nicht abgeschossen."
Energean rechnet damit, dass das erste Gas aus Karisch im dritten Quartal dieses Jahres fließen wird. Nasrallah warnte jedoch, dass "niemandem" erlaubt werden würde, in maritimen Öl- und Gasfeldern zu arbeiten, wenn dem Libanon seine "Rechte" bei der Förderung in Gebieten vor seiner Küste genommen würden.
"Wenn die Öl- und Gasförderung in Karisch im September beginnt, bevor der Libanon sein Recht erhält, würden wir auf ein Problem zusteuern, und wir werden alles tun, um unser Ziel zu erreichen. Da Europa russisches Öl und Gas ersetzen muss, bietet sich dem Libanon eine historische Chance."
US-Präsident Joe Biden sei vor Kurzem wegen des Öls und des Gases in die Region gekommen, so Nasrallah.
"Aber auch das zusätzliche Öl aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten wird den Bedarf Europas nicht decken. Der Krieg zwischen der Ukraine und Russland hat sie dazu gebracht, nach Alternativen zu russischem Öl und Gas zu suchen."
Nasrallah fügte hinzu:
"Die libanesische Regierung ist nicht in der Lage, eine angemessene Entscheidung zu treffen, um dieses Land und seine Ressourcen zu schützen. Deshalb ist der Widerstand gezwungen, eine Entscheidung zu treffen. Unser Ziel ist es, dass der Libanon Öl und Gas fördert, denn das ist der einzige Weg, den Libanon zu retten."
Die Hisbollah werde keine Täuschung akzeptieren. Die Libanesen müssten sich selbst ihre Rechte zurückholen. Das Ziel seiner Organisation sei es, den Libanon dazu zu bringen, Öl und Gas zu fördern und die Seegrenzen des Landes korrekt zu ziehen, so Nasrallah.
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