Saudi-Arabien hat laut Informationen des Wall Street Journal (WSJ) begrenzte zusätzliche Kapazitäten, um die Ölproduktion im Zuge des Ukraine-Krieges zu steigern – eine Einschränkung, die es Riad erschweren würde, das globale Angebot zu erhöhen, selbst wenn Saudi-Arabien überhaupt dazu bereit wäre. Joe Bidens jüngste Reise in den Nahen Osten brachte indes kaum handfeste Ergebnisse für den Westen. Der US-Präsident kehrte ohne eine konkrete Zusage für höhere Ölförderungen aus Saudi-Arabien zurück.
Über Ölfördermengen entscheidet grundsätzlich die Öl-Allianz OPEC Plus. Saudi-Arabiens Produktionsziel für August liegt bei etwas über 11 Millionen Barrel täglich. Dieses Niveau hat das Land allerdings nur in einigen wenigen Monaten in den Jahren 2018 und 2020 erreicht. Russland und Saudi-Arabien sind Mitglieder des Ölförderstaaten-Kartells OPEC Plus, und China ist ein wichtiger Wirtschaftspartner für die Saudis. Der saudische Außenminister, Prinz Faisal bin Farhan, machte am Samstag auf dem Golf-Gipfel deutlich, dass sich Saudi-Arabien in der Wahl seiner Partner nur ungern einschränken will.
Saudi-Arabien spielt seit langem die Rolle des "Swing-Produzenten" innerhalb der OPEC: Es ist sowohl in der Lage, die Produktion aus seinen riesigen Reserven zu steigern, als auch bereit, die Produktion zu reduzieren, um einen Preisverfall zu verhindern. Nur wenige andere Mitglieder, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait, verfügen über freie Kapazitäten. Deren zusätzliche Ölförderung ist in der Regel zudem weniger bedeutend als in Saudi-Arabien. Saudi-Arabien sei nun aber beinahe an seine Kapazitätsgrenze für die Ölförderung angelangt, so das Wall Street Journal. Das Königreich habe mitgeteilt, dass seine Produktionskapazität bei rund 12 Millionen Barrel pro Tag liege. Es produziert Berichten zufolge derzeit etwa 10,5 Millionen Barrel pro Tag. Das bedeutet, dass Saudi-Arabien die Produktion möglicherweise um maximal weitere 1,5 Millionen Barrel pro Tag steigern könnte. Auf diese Weise wäre der Westen also nicht in der Lage die steigenden Ölpreise abzuwenden, um Russlands Einnahmen durch Öl zu senken.
Die OPEC hat in den letzten Monaten wiederholt Forderungen aus den USA und anderen großen Ölabnehmerstaaten zurückgewiesen, mehr Rohöl in den Markt zu pumpen, um die Preise zu drücken. Im Mittelpunkt der Ölpolitik steht jetzt das nächste Treffen der OPEC Plus, das für den 3. August geplant ist. Die aktuelle Produktionsvereinbarung der Organisation sieht eine allmähliche, monatliche Produktionssteigerung vor. Nach Angaben der OPEC-Delegierten wurde noch kein formeller Vorschlag für einen neuen Produktionsplan ab September vorgelegt.
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