Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman traf am Montag auf der ersten Etappe einer Nahost-Tour in Kairo ein, die der Reise von US-Präsident Joe Biden in die Region im nächsten Monat vorausgeht. Der ägyptische Präsident Abd al-Fattah as-Sisi empfing bin Salman am Flughafen – eine freundliche Geste gegenüber dem saudischen De-facto-Herrscher, der ein beständiger Geldgeber der ägyptischen Regierung ist.
Beide Regierungschefs sollen am Dienstag im Präsidentenpalast des Landes in Kairo Verhandlungen führen. Der saudische Kronprinz wird dann zu Gesprächen mit König Abdullah II. nach Jordanien aufbrechen, der ebenfalls ein enger Verbündeter Saudi-Arabiens ist. Bin Salman soll dann in die Türkei reisen, um sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu treffen, der Saudi-Arabien im April zum ersten Mal seit fünf Jahren besuchte, als die beiden Länder die Wiederbelebung ihrer Beziehungen eingeleitet haben. Man erwarte bin Salman am Mittwoch in der türkischen Hauptstadt und hoffe auf weitere Verbesserungen der Beziehungen, sagte Erdoğan am Wochenende. Die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und der Türkei haben sich nach der brutalen Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 im Istanbuler Konsulat des Königreichs verschlechtert.
Die Gespräche des Kronprinzen in Kairo und Amman zielen darauf ab, Positionen zu Schlüsselfragen der Staaten zu koordinieren, sagten saudische Beamte letzte Woche gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
US-Präsident Joe Biden reist Berichten zufolge im Juli nach Israel, in die Palästinensergebiete und nach Saudi-Arabien. Es handele sich um einen "historischen Besuch", sagte ein hoher Regierungsmitarbeiter des Weißen Hauses. In dem Königreich stehe auch die Teilnahme an einem Treffen des Golf-Kooperationsrats auf dem Programm, an dem außerdem Vertreter aus Ägypten, dem Irak und Jordanien teilnehmen sollen (GCC+3). Über die Reise nach Saudi-Arabien hatte es auch vor dem Hintergrund steigender Energiepreise immer wieder Spekulationen gegeben. Biden und das Weiße Haus hatten sich in letzter Zeit wiederholt geweigert, die Reise zu bestätigen.
Israel verstärke inzwischen seine Beziehungen in der Golfregion und arbeite an einer regionalen "Verteidigungsallianz" gegen Iran, wie Israels Verteidigungsminister Benny Gantz am Montag mitteilte. Das Bündnis soll demnach mit Unterstützung der USA entstehen. Von den USA gab es zunächst keine Bestätigung der israelischen Angaben.
Mehr zum Thema - Voraussetzungen für Biden-Besuch in Saudi-Arabien: Höhere Ölförderung und Waffenstillstand im Jemen