Taliban-Funktionäre in Afghanistan unterhalten enge Beziehungen zu Al-Qaida, während die größte militärische Bedrohung für die Taliban von der Terrorgruppe IS sowie "Guerilla"-Angriffen durch ehemaliges Sicherheitspersonal der einstigen afghanischen Regierung ausgeht. Das haben UN-Experten in einem neuen Bericht mitgeteilt.
An den UN-Sicherheitsrat gerichtet, erklärten die Experten, wenn gutes Wetter komme, könnten die Kämpfe eskalieren. Denn sowohl der sogenannte "Islamische Staat" als auch "Widerstandskräfte" unternähmen Operationen gegen die Streitkräfte der Taliban. Aber weder der IS, noch Al-Qaida seien in der Lage, derlei Angriffe vor dem Jahr 2023 durchzuführen, "unabhängig von ihrer Absicht oder ob die Taliban handeln, um sie einzudämmen", hieß es in dem UN-Bericht.
Das Hauptanliegen der Taliban sei es gewesen, die Kontrolle über das Land zu konsolidieren. Sie strebten laut den Experten zudem die internationale Anerkennung an, um finanzielle Hilfen zur Überwindung der wachsenden wirtschaftlichen und humanitären Krise in Afghanistan zu erhalten.
Während die Taliban darum kämpfen, von einer aufständischen Gruppierung zu einem staatstragenden Element mit Regierungsverantwortung zu werden, seien sie zwischen "Pragmatikern und Hardlinern" gespalten. Letztere hätten am Ende die Oberhand gewonnen und versucht, die Uhr zurückzudrehen, um die alte Herrschaft der Gruppierung von 1996 bis Dezember 2001 wiederzubeleben.
In dem UN-Bericht wurde erklärt, das Haqqani-Netzwerk, eine militante islamistische Gruppe mit engen Verbindungen zum pakistanischen Geheimdienst (ISI), habe sich nach der Machtübernahme der Taliban aktiviert, um die Kontrolle über wichtige Posten und Ministerien, wie Innenministerium und Geheimdienst zu erlangen.
"Das Haqqani-Netzwerk gilt nach wie vor als das Netzwerk mit den engsten Verbindungen zu Al-Qaida, wobei die Beziehungen zwischen den Taliban und Al-Qaida eng bleiben."
Die UN-Experten wiesen zudem auf die angebliche Präsenz der "Kernführung" von Al-Qaida in Ostafghanistan hin, einschließlich ihres Anführers Ayman al-Zawahri.
Darüber hinaus zitierte der Bericht einen nicht namentlich genannten Beamten eines Landes mit der Aussage, die Taliban hätten drei Bataillone Spezialeinheiten, die sogenannten "roten Einheiten", aufgestellt, um dem "Islamischen Staat" entgegenzuwirken.
Die Entstehung der "nationalen Widerstandsfront und der afghanische Freiheitsfront", bestehend aus ehemaligen afghanischen Sicherheitskräften, habe die Taliban veranlasst, "aggressive Maßnahmen gegen Bevölkerungsgruppen zu ergreifen, die unter Verdacht stehen, Operationen gegen die Taliban zu unterstützen."
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