Bei einem israelischen Raketenangriff auf Zentralsyrien wurden am Freitagabend fünf Menschen getötet und sieben weitere verletzt, darunter auch ein Kind, wie die Nachrichtenagentur SANA mitteilte. Israelische Kampfjets sollen mindesten acht Raketen von der westlichen Umgebung der Küstenstadt Baniyas am Mittelmeer aus abgefeuert haben. Es handele sich um den zwölften Angriff Israels auf syrischem Gebiet seit Jahresbeginn. Syrien soll bei diesem Angriff die meisten der israelischen Raketen abgefangen haben.
"Russische Streitkräfte" hätten beim jüngsten Raketenangriff auf Zentralsyrien mit fortschrittlichen S-300-Flugabwehrraketen das Feuer auf israelische Jets eröffnet, berichtete am Dienstag die Time of Israel unter Berufung auf den israelischen Sender Channel 13. Dem Bericht zufolge hatte das syrische Militär Dutzende von Flugabwehrraketen abgefeuert, die in den letzten Jahren Hunderte von israelischen Angriffen auf Syrien abgefangen hatten.
Diesmal hätten die in Russland hergestellten S-300-Batterien jedoch auch das Feuer eröffnet, als die Jets das Gebiet verließen hätten, teilte Channel 13 mit. Der Bericht stellte fest, dass Syriens S-300-Abwehrsystem vom russischen Militär betrieben wird und nicht ohne dessen Zustimmung abgefeuert werden darf. Der Meldung zufolge gelang es dem S-300-Radar allerdings nicht, die israelischen Jets zu erfassen, daher stellte es keine ernsthafte Bedrohung für diese dar.
Diese Aktion dürfte eine bedeutende Änderung der Haltung Moskaus gegenüber Israel signalisieren. Das russische Militär teilte am Sonntag in einer Erklärung mit, dass die syrische Luftverteidigung die meisten von israelischen Jets abgefeuerten Raketen abgefangen habe.
Konteradmiral Oleg Schurawlew, stellvertretender Leiter des russischen Versöhnungszentrums für Syrien, teilte in einer Erklärung mit, dass es in Russland hergestellten Boden-Luft-Raketensystem gelungen sei, 16 Raketen sowie ein unbemanntes Luftfahrzeug abzufangen.
Channel 13 kommentierte, es sei noch nicht klar, ob der S-300-Raketenbeschuss eine einmalige Aktion gewesen sei oder "ob es ein russisches Signal an Israel war, dass Moskau seinen Kurs (gegenüber den israelischen Angriffen in Syrien) geändert hat". Der Bericht erfolgte inmitten einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen Israel und Russland, nachdem die Kremlführung Tel Aviv wegen seiner engen Beziehungen zur Ukraine scharf kritisiert hatte.
Der Angriff am Freitag soll Waffendepots und Militärposten iranischer Milizen in der Region Masyaf gegolten haben. Ohne den Vorfall ausdrücklich zu erwähnen, erklärte der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz am Montag, Israel werde sich nicht abschrecken lassen, Iran daran zu hindern, "fortgeschrittene Militärfähigkeiten" an seine Stellvertreter in Syrien zu befördern. Israel beschuldigt Iran seit Langem, über Syrien fortschrittliche Waffen an die libanesische Hisbollah zu liefern.
Israel entwickelte mit Moskau laut eigener Darstellung einen Mechanismus, wonach Russland nicht auf dessen Luftangriffe auf iranische Ziele in Syrien reagiert. Der russische Botschafter in Syrien Alexander Jefimow drohte Israel jedoch kürzlich mit einer Reaktion, sollte Tel Aviv weiterhin Luftangriffe in Syrien durchführen.
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