Westjordanland: Tote bei neuer Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern

Nach den jüngsten Ausschreitungen auf dem Tempelberg in Jerusalem hält die Gewalt im israelisch besetzten Westjordanland an. Ein israelischer Wachmann wurde am Freitag in einer jüdischen Siedlung getötet. Ein Palästinenser wurde zudem durch israelische Sicherheitskräfte erschossen.

Ein tödlicher Angriff auf einen Wachmann in einer israelischen Siedlung und die Tötung eines jungen Palästinensers durch israelische Soldaten im Westjordanland haben die Spannungen im Nahen Osten weiter verschärft, nachdem israelische Truppen am letzten Freitag das Gelände der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem gestürmt hatten.

Nach Angaben der israelischen Armee hatten am Freitagabend zwei Palästinenser das Feuer auf einen Wachmann der israelischen Siedlung Ariel im Westjordanland eröffnet. Zu dem Angriff auf den Wachmann bekannten sich die Al-Aksa-Brigaden, eine der größten militanten Palästinenserorganisationen im israelisch besetzten Westjordanland.

"Wir übernehmen die Verantwortung für die heroische Operation in der Stadt Ariel, bei der ein zionistischer Offizier als Reaktion auf die von der Besatzungsregierung in Jerusalem begangenen Übergriffe getötet wurde", erklärte die Gruppe.

Der Sprecher der Hamas-Bewegung im Gazastreifen, Hasem Kassem, bezeichnete den Angriff als "heroische Operation zum Abschluss des heiligen Monats Ramadan".

Der politische Chef der Hamas, Yahya Sinwar, sagte am Samstag, dass der "große Kampf" um Al-Aqsa erst nach dem Ramadan beginnen werde, wenn Israel "seine Aggression" gegen die Moschee in Jerusalem nicht einstelle.

Bei einem Einsatz israelischer Soldaten in der nahe Ariel gelegenen Ortschaft Assun wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums unterdessen ein Palästinenser durch israelische Sicherheitskräfte erschossen. Die israelische Armee teilte mit, unter anderem bei Assun hätten aufgrund des tödlichen Anschlags in der Siedlung Ariel "Anti-Terror-Aktivitäten" stattgefunden. Dort sollen Palästinenser Brandflaschen auf Soldaten geworfen haben. Diese hätten daraufhin auf Palästinenser geschossen.

Die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern hatten sich in den vergangenen Tagen auf dem Tempelberg erheblich verschärft. Für Muslime markiert der Felsendom auf dem Tempelberg jenen Ort, wo der Prophet Mohammed einst seine überlieferte Reise in den Himmel antrat, während dort nach jüdischer Überlieferung einst der jüdische Tempelkomplex stand. In den vergangenen zwei Wochen wurden bei Ausschreitungen auf dem Tempelberg fast 300 Palästinenser verletzt. Seit Ende März wurden zudem bei mehreren Anschlägen durch Palästinenser 15 Israelis getötet.

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