Sollte Israel seine Angriffe auf die iranische Präsenz in Syrien fortsetzen, könnte Teheran direkte Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, sagte Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah in einer Rede in Beirut am Freitag. Er warnte Tel Aviv außerdem, dass die Schiitenmiliz bei den bevorstehenden israelischen Militärübungen in der Nähe des Libanon in "höchster Alarmbereitschaft sein werde".
"Im Falle einer Fortsetzung der israelischen Aggression gegen die iranische Präsenz in der Region" könne Iran Israel direkt angreifen", sagte Nasrallah in einer Videoansprache bei einer Veranstaltung in Beirut. Damit bezog er sich auf die häufigen israelischen Raketenangriffe auf – nach Ansicht der Regierung in Tel Aviv – iranische Ziele in Syrien, zuletzt am Mittwoch.
Als Beispiel für eine iranische Reaktion nannte Nasrallah den Raketenangriff im März auf eine Einrichtung in Erbil, einer Stadt im Nordirak, die laut Teheran von Israel zur Planung und Durchführung von Angriffen auf Iran genutzt werde. Der Angriff habe "dem strategischen Zentrum der zionistischen Verschwörung in Erbil" gegolten, zitierte die New York Times die iranischen Revolutionsgarden.
"Eure großen Manöver schrecken uns nicht"
Nasrallah warnte Israel auch davor, dass "jeder Fehler, jede Dummheit oder aggressive Handlung" während der bevorstehenden Manöver an der libanesischen Grenze eine "schnelle und direkte" Antwort erhalten werde. "Wenn die israelischen Manöver beginnen, ob vor oder nach den Wahlen im Libanon, werden wir in höchster Alarmbereitschaft sein", sagte Nasrallah. Die Parlamentswahlen im Libanon sind für den 15. Mai angesetzt. "Eure großen Manöver schrecken uns nicht und hindern uns nicht daran, die im Libanon bestehenden Abschreckungsgleichungen herzustellen", fügte er hinzu.
Die Hisbollah habe in den vergangenen Wochen eine Reihe von Szenarien geprobt und sei laut Nasrallah auf jede Aktion des "israelischen Feindes" vorbereitet. Als "Beweis" dafür, dass Israel "zerbrechlich und schwach" sei, nannte Nasrallah die jüngsten Terroranschläge auf Zivilisten in Be'er Scheva, Bnei Berak, Chadera und Tel Aviv. Diese Anschläge zeigten die Unfähigkeit Israels, muslimische "Einzelkämpfer" aufzuspüren, und "erschütterten das Vertrauen der Zionisten in ihre Sicherheit und ihre Sicherheitsdienste", so Nasrallah weiter.
Der Führer der schiitischen Bewegung sprach anlässlich des Al-Quds-Tages, einer schiitischen Tradition, die 1979 von Iran ins Leben gerufen worden war, um den Widerstand gegen die israelische Kontrolle über Jerusalem seit 1968 zum Ausdruck zu bringen. Der Tag findet am letzten Freitag des muslimischen heiligen Monats Ramadan statt.
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