Der israelische Botschafter in den USA, Michael Herzog, hat erklärt, es sei "sehr wichtig für unsere Region", wenn die USA und Saudi-Arabien ihre Beziehungen wieder verbessern würden. US-Präsident Joe Biden hatte Saudi-Arabien vor seinem Amtsantritt als "Paria-Staat" bezeichnet und angekündigt, das Königreich für Menschenrechtsverletzungen wie die Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Saudis lehnten kürzlich ein US-Ersuchen ab, wonach sie ihre Ölförderung erhöhen sollten. Stattdessen entschieden sie sich dafür, an einem mit Russland geschlossenen Produktionspakt festzuhalten. Die israelische Regierung ist besorgt, dass die zunehmenden Spannungen zwischen der Biden-Regierung und Saudi-Arabien die Saudis in die Arme Russlands und Chinas treiben. Diese Machtverschiebung erfolgt zu einem Zeitpunkt, in dem die USA sich schrittweise aus dem Nahen Osten zurückziehen, während Iran dabei ist, bei einer möglichen Unterzeichnung eines neuen Atomdeals in Wien seinen Einfluss in der Region weiterhin auszubauen.
Israel und Saudi-Arabien unterhalten seit vielen Jahren eine geheime Beziehung, die über ihre Geheimdienste abgewickelt wird. Eines ihrer wichtigsten gemeinsamen Interessen ist die Bekämpfung Irans. "Saudi-Arabien ist ein enorm wichtiger Akteur in unserem Teil der Welt und in der islamischen Welt insgesamt", sagte Herzog. "Strategisch gesehen, und ich ignoriere nicht alle Schwierigkeiten, halte ich es für sehr wichtig für unsere Region, dass sich die Beziehungen verbessern", fügte der israelische Botschafter hinzu.
Herzog sagte, eine Verbesserung der Beziehungen zu Riad sei besonders wichtig, wenn die USA planen, das Atomabkommen mit Iran wiederherzustellen – das Israel und Saudi-Arabien wiederum ablehnen.
Herzog erklärte auch, Israel hoffe, dass Saudi-Arabien sich anderen Golfstaaten anschließen wird, um die Abraham-Abkommen auszubauen und die Beziehungen zu Israel zu normalisieren. Dieser Schritt werde allerdings schwierig sein, wenn die USA und Saudi-Arabien ihre Beziehungen nicht zuerst wiederhergestellt haben. Der Botschafter ging nicht auf die Frage von Axios ein, ob er in dieser Angelegenheit persönlich Lobbyarbeit bei US-Beamten geleistet habe.
Auf der anderen Seite forderten 30 US-Politiker der Demokratischen Partei und Mitglieder des Repräsentantenhauses – darunter die Abgeordneten Gregory Meeks und Adam Schiff, jeweils Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und des Geheimdienstes – US-Außenminister Antony Blinken am Mittwoch dazu auf, die US-Beziehungen mit Saudi-Arabien neu zu bewerten.
"Unsere fortgesetzte sowie uneingeschränkte Unterstützung der saudischen Monarchie, die ihre eigenen Bürger systematisch und rücksichtslos unterdrückt, Kritiker auf der ganzen Welt ins Visier nimmt, einen brutalen Krieg im Jemen führt und autoritäre Regime im gesamten Nahen Osten und in Nordafrika stärkt, läuft den nationalen Interessen der USA zuwider und schadet der Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten, unsere Werte hochzuhalten."
Israel lehnte es seinerzeit ab, Kronprinz Mohammed bin Salman wegen der Ermordung von Khashoggi unter dem damaligen Premierminister Benjamin Netanjahu zu kritisieren, und setzte sich bei der Trump-Regierung und dem Kongress dafür ein, die Saudis nicht zu sanktionieren.
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