Huthis beklagen sich über Waffenstillstandsverstöße der Saudi-Militärkoalition

Offiziell gilt seit Anfang April ein Waffenstillstand im Jemen. Jedoch werfen sich die Konfliktparteien gegenseitig vor, sich nicht an diesen zu halten. Auch der UN-Sondergesandte warnt, dass der Waffenstillstand brüchig ist.

Hussein Al-Ezzi, der stellvertretende Außenminister der international nicht-anerkannten jemenitischen Regierung, die von der Huthi-Miliz unterstützt wird, hat am Freitag erklärt, dass die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition sich nicht an die Bedingungen des kürzlich vereinbarten Waffenstillstandes halte. So berichtete die iranische Agentur Tasnim unter Berufung auf jemenitische Medien.

Die Vereinten Nationen hatten Anfang April, parallel zum Anfang des islamischen Fastenmonats Ramadan, einen zunächst auf zweite Monate angelegten Waffenstillstand zwischen der Militärkoalition, die seit März 2015 in den jemenitischen Bürgerkrieg interveniert, und der Huthi-Miliz vermittelt. Dabei hatte sich Saudi-Arabien dazu verpflichtet, seine Angriffe auf jemenitischem Boden einzustellen und die Blockade des Landes aufzuheben.

Al-Ezzi beklagte sich jedoch, dass saudische Streitkräfte weiterhin Flugzeuge daran hindern würden, den internationalen Flughafen in der Landeshauptstadt Sanaa anzufliegen. Ebenso würde Riad Erdöltanker daran hindern, Jemen anzusteuern.

Der Huthi-Vertreter kritisierte die UNO, da diese die Verstöße gegen den Waffenstillstand durch Saudi-Arabien nicht wahrheitsgemäß dokumentieren würde.

Die Huthi-Miliz hatte sich zum Waffenstillstand verpflichtet, solange die Gegenseite sich ebenfalls an die Bedingungen des Abkommens hält. Vor dem bilateralen Waffenstillstand hatte das oberste Führungsgremium der Huthis einseitig eine freiwillige, dreitägige Feuerpause bei Vergeltungsanschlägen gegen Ziele in Saudi-Arabien verkündet.

Der Sondergesandte der UNO für Jemen Hans Grundberg hatte am Donnerstag ein Bericht vor dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt. In diesem hatte er davor gewarnt, dass bewaffnete Auseinandersetzungen in der zentralen, erdölreichen Provinz Marib den Waffenstillstand zwischen den Huthis und Saudi-Arabien bedrohen, wie die chinesische Agentur Xinhua schrieb. Grunberg bezeichnete den Waffenstillstand als "Licht am Ende des Tunnels" und fügte hinzu:

"Es bedarf jedoch eines kontinuierlichen Engagements der Parteien und einer breiten Unterstützung durch die Region und die internationale Gemeinschaft, um sicherzustellen, dass (der Waffenstillstand) Bestand hat und zu einem Wendepunkt in Richtung Frieden wird."

Der vereinbarte Waffenstillstand umfasst alle militärischen Offensiven auf dem Boden, auf dem Wasser und in der Luft im gesamten jemenitischen Gebiet.

Saudi-Arabien hatte seine militärische Intervention in den jemenitischen Bürgerkrieg im März 2015 zusammen mit einer Reihe von Verbündeten mit Waffen- und Logistikunterstützung durch die USA und mehrere westliche Staaten begonnen. Ziel war es, die von Riad unterstützte Regierung wieder an die Macht zu bringen und die Huthis zu zerschlagen, die in weiten Teilen Jemens die Kontrolle übernommen hatten.

Hunderttausende Jemeniten fielen dem Krieg und insbesondere der saudischen Intervention bereits zum Opfer. Weitere Hunderttausende sind vom Hungertod akut bedroht.

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