Vor kurzem hatte die US-Regierung verlauten lassen, dass der IS-Anführer, Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi, während einer amerikanischen Militäroperation in Idlib getötet worden sei. Nun hat die Terrormiliz seinen Tod offiziell bestätigt und einen Nachfolger bekannt gegeben. Al-Kuraschi sei zusammen mit dem offiziellen IS-Sprecher Abu Hamsa getötet worden, heißt es in einer Audiobotschaft der Dschihadisten am Donnerstag. Die IS-Kämpfer erklärten, sie hätten Abu Hassan al-Haschimi al-Kuraschi die Treue geschworen. Die Terroristen kündigten zudem Vergeltung für seinen Tod an.
Über den neuen IS-Anführer ist indes nur wenig bekannt. Er ist der dritte Anführer der IS-Miliz nach Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi und dem Miliz-Gründer Abu Bakr al-Baghdadi, der 2019 bei einem US-Einsatz getötet worden war.
Abu Ibrahim al-Kuraschi war Anfang Februar bei einem US-Militäreinsatz im Nordwesten Syriens getötet worden. US-Präsident Joe Biden erklärte damals, der Terroristenführer habe sich selbst in die Luft gesprengt, um nicht für seine Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden. Er war nach dem Tod des langjährigen IS-Anführers Abu Bakr al-Baghdadi im Herbst 2019 an die Spitze der Dschihadisten gerückt.
Ein UN-Bericht kam im Jahr 2021 zu dem Schluss, dass es im Irak und in Syrien noch rund 10.000 aktive IS-Kämpfer gibt. Ende Januar hatte der IS einen Angriff auf das Al Sina-Gefängnis in Hasaka in Nordostsyrien gestartet. Dort werden tausende IS-Kämpfer festgehalten. Selbstmordattentäter sprengten die Tore auf, die IS-Kämpfer übernahmen anschließend die Kontrolle über zirka ein Viertel der Haftanstalt. Die von den US-Besatzern unterstützten kurdischen Kräfte in Nordostsyrien sollen später die Kontrolle über das Gefängnis in Hasaka zurückgewonnen haben. Die Lage um die Haftanstalt hatte sich zu tagelangen Feuergefechten ausgeweitet, wobei zahlreiche IS-Kämpfer es schafften, aus dem Gefängnis auszubrechen.
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