Saudische Kriegskoalition gegen Jemen – Januar war opferreichster Monat für Zivilisten seit 2016

Der Januar 2022 war der opferreichste Monat für Zivilisten seit 2016 im stark verarmten Jemen. "Yemen Data Project" zufolge wurden etwa 139 Zivilisten im Januar durch saudische Luftangriffe getötet und weitere 287 verletzt.

Eine monatliche Zusammenfassung vom Yemen Data Project über den Luftkrieg der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition im Jemen ergab, dass der Januar 2022 der gewalttätigste Monat für Zivilisten seit 2016 war. Dem Bericht zufolge wurden etwa 139 Zivilisten durch saudische Luftangriffe getötet und weitere 287 verletzt. Es war die höchste Anzahl ziviler Opfer, die seit Oktober 2016 in einem einzigen Monat verzeichnet wurde.

Der tödlichste Luftangriff der saudischen Koalition traf am 21. Januar ein Gefängnis in Saada, bei der mindestens 91 Zivilisten getötet und mindestens 237 verletzt wurden. Der Bombardierung des Gefängnisses gingen saudische Luftangriffe auf die Telekommunikationsinfrastruktur voraus, bei denen auch Zivilisten getötet und landesweite Strom- und Internetausfälle verursacht wurden.

Yemen Data Project berichtet, der Internetausfall hatte weitreichende negative Auswirkungen auf die zivile Kommunikation und verhinderte zum großen Teil die Medienberichterstattung über brutale Angriffe der Arabischen Koalitionen. 

Zu weiteren schweren Vorfällen zählen Luftangriffe auf Wohngebiete im Bezirk Maain in der Hauptstadt Sanaa, bei denen 14 Zivilisten getötet wurden, darunter fünf Frauen und ein Kind. Bei drei Luftangriffen auf Fahrzeuge und Busse wurden mindestens 17 Zivilisten getötet, darunter drei Kinder. Saudische Luftangriffe trafen auch Krankenhäuser, einen Imbisswagen und ein Lebensmittellager.

Die saudische Militärkoalition hat in letzter Zeit Angriffe auf Jemen intensiviert, nachdem die Ansarollah-Bewegung (besser bekannt als "Huthis") zum dritten Mal innerhalb der kurzen Zeit Raketen auf die Vereinigten Arabischen Emirate abgefeuert hatte. Die Huthi-Milizen flogen Luftangriffe auf die Vereinigten Arabischen Emirate, da VAE, der wichtigste Verbündete Saudi-Arabiens, ihre Militärintervention im Jemen wieder verstärkt haben, obwohl der Golfstaat sich seit 2019 aus diesem Konflikt zurückgezogen hatte.

Angesichts zunehmender Vergeltungsangriffe der Huthi-Bewegung auf Einrichtungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten gaben die USA bekannt, Kampfflugzeuge und einen Zerstörer in die Region zu entsenden. Obwohl die Biden-Regierung "offiziell" nicht mehr die Militärkoalition unterstützt, sind sich Experten einig, dass Riads Luftwaffe schnell am Boden bleiben würde, wenn die USA die Wartung saudischer Kampfflugzeuge einstellen.

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