VAE unter Beschuss der Huthis – beim offiziellen Besuch des israelischen Präsidenten in Abu Dhabi

Die Huthis im Jemen feuerten zum dritten Mal in kurzer Zeit Raketen auf die Vereinigten Arabischen Emirate ab. Der Angriff aus dem Jemen erfolgte beim offiziellen Besuch des israelischen Präsidenten Jitzchak Herzog.

Israels Präsident Jitzchak Herzog stattete am Sonntag als erstes Staatsoberhaupt seines Landes den Vereinigten Arabischen Emiraten einen offiziellen Besuch ab. Nach Angaben seines Büros wurde er bei der Ankunft in Abu Dhabi von Außenminister Abdullah bin Zayid Al Nahyan begrüßt. Anschließend traf Herzog den Kronprinzen Abu Dhabis Scheich Mohammed bin Zayid Al Nahyan. Bei den bilateralen Gesprächen soll es um eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Technologie und Gesundheitswesen gegangen sein.

Während Herzogs Besuchs führten die Ansarollah (besser bekannt als "Huthis") im Jemen einen neuen Raketenangriff auf die VAE durch. Die Luftabwehr der VAE fing nach eigenen Angaben einen ballistischen Raketenangriff aus Jemen ab und zerstörte die Raketen. Opfer habe es bei der Attacke der schiitischen Huthis aus dem Jemen nicht gegeben, teilte das Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Abu Dhabi mit. Es handelte sich beim jüngsten Angriff um die dritte derartige Attacke in den vergangenen Wochen.

Der oberste Staatsanwalt der Emirate drohte bereits Menschen, die derartige Zwischenfälle filmen oder davon Bilder veröffentlichen, mit Strafen. Dies erschwert die Berichterstattung über das Ausmaß der Huthi-Angriffe auf die VAE. Die von Iran unterstützten Huthis sprachen am Samstag von einer erfolgreichen Operation. Der "feindliche" Golfstaat werde unsicher bleiben, solange das Land seine "Aggression" gegen den Jemen fortsetze, teilte die Bewegung in einer kurzen Erklärung auf Twitter mit. Die Führung der VAE bezeichnete die Huthis als "israelische Werkzeuge".

Der Militärsprecher der Huthis Yehia Sarei teilte auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Sanaa am Montag mit, dass die Bewegung eine Operation namens "Storm-3" gegen die VAE durchführten, wobei sie sowohl ballistische Raketen als auch Kampfdrohnen einsetzten. Sarei erklärte, dass die Milizen sensible Einrichtungen in der emiratischen Hauptstadt Abu Dhabi mit einer ballistischen Zulfiqar-Raketen angegriffen hätten. Er behauptete zudem, dass wichtige Ziele in Dubai auch mit der Langstreckendrohne "Sammad-3" getroffen worden seien.

Die Huthis flogen in letzter Zeit Luftangriffe auf die VAE, da diese ihre Militärintervention im Jemen wieder verstärkt hatten, obwohl der Golfstaat sich seit 2019 aus diesem Konflikt zurückgezogen hatte.

Die Huthis signalisierten mit dem Angriff auf die Hauptstadt der Emirate, dass sich westliche Unternehmen im Fall einer Verschärfung der Lage zu ihrer eigenen Sicherheit in Zukunft von wichtiger Infrastruktur in den VAE fernhalten sollten. Huthi-Militärsprecher Sarei forderte kürzlich ausländische Unternehmen und Investoren explizit auf, die Emirate zu verlassen: "Dieses Land ist ein unsicheres Land geworden." Diese Warnung ist ein Schreckensszenario für die VAE und Investoren in Abu Dhabi wie auch in Dubai.

Die VAE und Israel hatten im Herbst 2020 als Teil der Strategie der ehemaligen US-Regierung im Nahen Osten ihre Beziehungen normalisiert. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte darauf abgezielt, "Friedensgespräche" zwischen Israel und den arabischen Staaten anzukurbeln, ohne zuvor die Palästina-Frage zu lösen. Palästinensische Führungspersönlichkeiten hatten das Normalisierungsabkommen seinerzeit als Verrat an der palästinensischen Sache verurteilt.

Mehr zum Thema - Teile und herrsche: Hintergründe des "Abraham-Abkommens" zwischen Israel und den Golfstaaten