Russland und Syrien führten eine gemeinsame Luftraumüberwachung entlang der Golanhöhen und des Euphrats durch, teilte das russische Verteidigungsministerium in einer Erklärung am Montag mit. "Russische Piloten starteten (die Mission) vom Luftwaffenstützpunkt Hmeimim, während syrische Jets von den Flugplätzen Seikal und Ad-Dumair in der Vorstadt von Damaskus abhoben", fügte das Ministerium hinzu. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums waren an der Mission die russischen Flugzeuge Su-34 und Su-35 und die Frühwarn- und Aufklärungsflugzeuge A-50 sowie die syrischen Kampfflugzeuge MiG-23 und MiG-29 beteiligt.
Die gemeinsame russisch-syrische Luftraumüberwachung könnte zu einer regelmäßigen Mission werden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Interfax. Die israelische Zeitung Jerusalem Post regierte am Dienstag auf diese Meldung und stellte die Frage, ob diese Übung zwischen Russland und Syrien sich auf Israels Luftangriffe auf Syrien, die "auf iranische Waffentransfers über Syrien an die Hisbollah abzielen", auswirkt. Es bleibt die Frage, ob die gemeinsame Luftpatrouillen nur "symbolische" Aktionen waren oder ob sie eine Botschaft an Tel Aviv senden sollten, um womöglich die "Operationen" Israels in Syrien zu stören.
Die syrisch-israelische Luftraumüberwachung an der Grenze zu Israel über den Golanhöhen alarmiert insbesondere Israel, da die syrische Armee im letzten Jahr die Kontrolle über die Provinz Darʿā an der Grenze zu den Golanhöhen endgültig zurückgewonnen hatte. Die vollständige Befreiung der Stadt Darʿā und die anschließende Vereinbarung zwischen den sogenannten Rebellen und der syrischen Regierung durch die Vermittlung Russlands beendeten seinerzeit die Pattsituation im Südwesten Syriens. Der Golan gehört zu Syrien. Er wurde im Zuge des Sechstagekrieges völkerrechtswidrig von Israel besetzt und 1981 annektiert. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump erkannte 2019 den Anspruch Israels auf die Souveränität über die Golanhöhen an.
Moskau und Damaskus wollten mit der gemeinsamen Luftraumüberwachung über dem Golan ein Zeichen der Stärke an die ehemaligen syrischen Rebellen in Südsyrien senden, die mit Russland zusammenarbeiten. Die Botschaft dürfte insofern nicht nur an Israel gerichtet sein, sondern auch an die Rebellen-Gruppierungen dort, kommentiert die Jerusalem Post. Fraglich bleibt, ob diese Luftpatrouillen den syrischen Staat und die vom Iran unterstützten Stellvertreter in Syrien "ermutigen" werden, gegen Israel vorzugehen. Diese gemeinsame Übungen könnten auch Teil einer "mehrstufigen russischen Operation" zur Durchsetzung der Souveränität des syrischen Staates sein. Letztendlich könnte dieser Schritt zu potenziellen Reibungen zwischen Israel und Russland führen, kommentiert weiter die Jerusalem Post.
Israel hat in letzter Zeit seine Aggressionen gegen Syrien intensiviert. Es lancierte unlängst zweimal Luftangriffe auf den Hafen von Latakia in Syrien. Israelische Angriffe auf Syrien seien nach eigenen Angaben hauptsächlich darauf ausgerichtet, den Ausbau des iranischen Einflusses in Syrien abzuwenden. Nach den jüngsten Explosionen im Hafen von Latakia wurde jedoch kein Umschlagplatz für Waffen an der Brandstelle identifiziert. Die Feuerwehr von Latakia teilte seinerzeit mit, dass die getroffenen Container mit Elektrogeräten, Konservendosen, Milchpulver, Ersatzteilen für Maschinen und Fahrradrahmen beladen waren.
Israel hatte im Rahmen seiner Aggression gegen Syrien mehrfach andere Flugzeuge als Schutzschild gegen die syrischen Luftverteidigungssysteme eingesetzt. Im Jahr 2018 schoss die syrische Luftabwehr versehentlich ein russisches Aufklärungsflugzeug ab, das sich im Landeanflug auf den Flugplatz Hmeimim bei Latakia befand. Die syrische Luftabwehr hatte auf israelische Kampfjets gezielt, die einen Angriff auf Latakia flogen und das russische Flugzeug als Schutzschild benutzten.
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