Türkei reduziert Abhängigkeiten vom US-Dollar und Euro

Die türkische Regierung ergreift neue Maßnahmen gegen die Währungskrise. Die Türkei will nun ihre Abhängigkeit vom Dollar reduzieren. Mit den Vereinigten Arabischen Emiraten will Ankara häufiger in einer lokalen Währung abrechnen. Um die türkische Währung zu stützen, müssen Firmen künftig ein Viertel ihrer Exporteinnahmen in Lira umtauschen.

Seit einigen Monaten ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan darum bemüht, das Verhältnis zu Saudi-Arabien und anderen arabischen Regionalmächten zu verbessern. Im vergangenen November empfing er den Kronprinzen von Abu Dhabi Muhammad bin Zayid Al Nahyan in Ankara. Die Vereinigten Arabische Emirate kündigten der Türkei bei diesem Treffen Milliardeninvestitionen, wenngleich die Türkei derzeit unter einer schweren Währungskrise leidet. Über ein mögliches Treffen des türkischen Präsidenten mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman war bereits im Dezember spekuliert worden, als Erdoğan zwei Tage lang Katar besucht hatte.

Die Türkei will nun nach eigenen Angaben ihre Abhängigkeiten vom US-Dollar und Euro reduzieren. Mit den Vereinigten Arabischen Emiraten will Ankara den Handel häufiger in einer lokalen Währung abrechnen. Die von galoppierender Inflation und dem Verfall der Landeswährung Lira betroffene Türkei baut weitere bilaterale Währungskooperationen zur Stützung ihrer Landeswährung aus. Am Mittwoch gab die türkische Notenbank den Abschluss eines "Swap-Abkommens" mit der Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bekannt. Das berichtete deutsche Frankfurter Allgemeine am Mittwoch. Das Abkommen soll auf drei Jahre geschlossen worden sein und sich auf knapp fünf Milliarden Dollar belaufen. Der Präsident der türkischen Zentralbank Şahap Kavcıoğlu erklärte, dieser Schritt zeige den Willen, "den bilateralen Handel in lokalen Währungen zu vertiefen, um die wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen zwischen unseren Ländern voranzutreiben".

Die Türkei hat bereits Swap-Verträge mit China, Katar und Südkorea im Volumen von etwa 23 Milliarden Dollar abgeschlossen. Firmen in der Türkei müssen nun im Rahmen der neuen Maßnahmen seit Kurzem auch ein Viertel ihrer Exporteinnahmen in Lira eintauschen, um damit die heimische Währung zu stützen. 

Die türkische Lira verfiel kürzlich rasant, wodurch auch die Inflation weiterhin steigt. Seit 2015 hat die türkische Währung gegenüber dem US-Dollar um 70 Prozent an Wert verloren. Die türkische Lira wurde Berichten zufolge seit Jahresbeginn wiederum um mehr als 40 Prozent abgewertet. Die anhaltende Währungskrise drängt Erdoğan in letzter Zeit zu einer Kursänderung in seiner Außenpolitik. Im März 2021, als der Sinkflug der türkischen Lira begann, gab die Türkei bekannt, man sei mit Ägypten wieder im Gespräch. Erdoğan setzt seine Hoffnung auf dringend benötigte Investitionen in der Türkei, um damit die Wirtschaftskrise im Land besser bewältigen zu können.

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