Jahrestag der Ermordung Soleimanis: Hackerangriff auf israelische Nachrichtenseiten

Iranische Hacker legten am Montag die Webseite der israelischen Zeitung "JPost" sowie das Twitter-Konto der Tageszeitung "Maariw" vorübergehend lahm. Am zweiten Jahrestag des US-Drohnenangriffs auf den iranischen General Soleimani im Irak demonstrierten in Bagdad Tausende Menschen für einen vollständigen Abzug der US-Soldaten aus ihrem Land.

Zum zweiten Jahrestag der Ermordung des iranischen Generals Qassem Soleimani wurde die Nachrichtenseite der israelischen Zeitung  "Jerusalem Post" zum Ziel von Hackerangriffen. Pro-iranische Hacker legten am Montag die Webseite der israelischen Zeitung Jpost sowie das Twitter-Konto der Tageszeitung "Maariw" vorübergehend lahm.

Statt der Nachrichteninhalte war eine Attrappe der israelischen Atomanlage Dimona in der Wüstenstadt Dimona zu sehen, das mit einer Rakete zur Explosion gebracht wird.

Die Rakete auf dem Bild wird von einer zur Faust geballten Hand aus einem Ring abgefeuert, wie ihn der vor genau zwei Jahren bei einem US-Drohnenangriff im Irak ermordete iranische Generalmajor Soleimani trug. Neben der erhobenen Faust steht auf Englisch und Hebräisch: "Wir sind nah an Euch dran, dort, wo ihr nicht daran denkt."

Als Reaktion auf das israelische Säbelrasseln zerstörte Iran vergangene Woche im Rahmen einer Übung am Persischen Golf eine Attrappe der israelischen Atomanlage Dimona mit Mittelstreckenraketen und Kamikaze-Drohnen.

Inzwischen sind die Webseite der JPost-Zeitung und das Maariw-Konto wieder in ihrem normalen Zustand. Es bleibt unklar, ob die Hacker sich in Iran aufhielten oder aus einem anderen Land heraus agierten, schrieb Jpost. Ebenfalls sei nicht deutlich, ob sie in staatlichem Auftrag unterwegs gewesen seien.

Vor zwei Jahren wurde General Soleimani bei einem US-Drohnenangriff ermordet. Iran rief kürzlich zu diesem Anlass die UNO dazu auf, den Einsatz gegen den Kommandeur der Quds-Brigaden als Terrorakt zu verurteilen. Die UN sollte all ihre Möglichkeiten ausschöpfen, auch in Form einer Resolution, um diesen Terrorakt zu verurteilen und solche Verbrechen in der Zukunft zu vermeiden. Das schrieb Irans Vizepräsident Mohammad Dehghan in einem von iranischen Medien veröffentlichten offenen Brief. Das Schreiben ging an den Leiter der UN-Vollversammlung.

Zum zweiten Jahrestag der Ermordung von Soleimani demonstrierten in Bagdad Tausende Bürger gegen die US-Politik und Israel. Demonstranten forderten ein Ende der US-Militärpräsenz im Land. "Wir werden Euch nach dem heutigen Tag nicht im Land der Märtyrer bleiben lassen", stand auf einigen Plakate, auf denen Porträts des Generals Soleimani und seines ermordeten Gefolgsmanns Abu Mahdi al-Muhandis zu sehen waren.

Soleimani war auf Befehl des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump am 3. Januar 2020 in der irakischen Hauptstadt Bagdad durch einen US-Drohnenangriff umgebracht worden, während Soleimani in diplomatischer Mission im Irak war. Neben ihm starb auch der irakische Milizenführer al-Muhandis. 

Die Lage im Irak ist seit der Ermordung des iranischen Generals Soleimani sehr angespannt. Das Parlament des Irak hatte nach der Ermordung von Soleimani den Abzug der US-Truppen aus dem Land gefordert. Eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte seinerzeit für eine Resolution, die das Ende der ausländischen Militärpräsenz im Irak verlangt. Der oberste US-Kommandant für den Nahen Osten General Franklin McKenzie erklärte kürzlich, dass die USA die gegenwärtigen 2.500 Soldaten auf absehbare Zeit im Irak behalten werden, nachdem die US-Regierung den Kampfeinsatz der USA im Irak vor Kurzem offiziell für beendet erklärt hatte. Er warnte, dass die USA mit zunehmenden Angriffen auf das amerikanische und das irakische Personal durch von Iran unterstützte Milizen rechneten, die entschlossen seien, die US-Streitkräfte aus dem Land zu verdrängen.

Mehr zum Thema - Soleimani-Tochter: Für Iraner kein Unterschied zwischen Biden und Trump