Jordanien öffnet wichtigsten Grenzübergang zu Syrien und erwartet Aufleben des Handels

An einem syrisch-jordanischen Grenzübergang können nun wieder Fahrzeuge und Waren zwischen den beiden Ländern verkehren. Amman erhofft sich davon eine Belebung der Handelsbeziehungen, die durch den Krieg und die US-Sanktionen in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Dutzende Fahrzeuge reihten sich am Mittwoch am Nasib-Jaber-Grenzübergang auf, als dieser zum ersten Mal seit Jahren offiziell wieder geöffnet wurde. Bei der Bekanntgabe der Wiedereröffnung des Grenzübergangs äußerte die jordanische Ministerin für Handel und Industrie, Maha Al-Ali, die Hoffnung, dass dies den Handel zwischen den beiden Ländern ankurbeln werde. Sie erklärte gegenüber dem staatlichen jordanischen Fernsehsender Al-Mamlaka:

"Ziel dieser Vereinbarungen ist es, den Handelsaustausch zwischen den beiden Ländern zu fördern, um den Interessen aller Beteiligten gerecht zu werden."

Der Grenzübergang war jahrelang geschlossen, während große Teile des Gebiets im Süden Syriens unter der Kontrolle militanter Kämpfer standen. Vor dem Krieg war der Grenzübergang Nasib-Jaber ein wichtiger Transitknotenpunkt, an dem täglich Hunderte Lastwagen vorbeikamen.

Der Kontrollpunkt wurde im Jahr 2018 teilweise wieder geöffnet, als syrische Regierungstruppen die umliegenden Gebiete befreiten. Die instabile Sicherheitslage sowie Einschränkungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verhinderten jedoch, dass der Grenzübergang mit voller Kapazität betrieben werden konnte. Der Leiter des jordanischen Teils des Übergangs Oberst Moayad Al Zubi sagte Reuters:

"Die Sicherheitslage ist jetzt auf der syrischen Seite stabil und wir hoffen, dass sie stabil bleibt."

Die lähmenden Sanktionen des Westens gegen Damaskus haben auch den Handel zwischen Jordanien und Syrien stark beeinträchtigt. Vor dem jahrelangen Krieg in Syrien betrieben die beiden Länder bilateralen Handel im Wert von rund einer Milliarde US-Dollar pro Jahr.

Das schwerwiegendste Sanktionspaket gegen Damaskus, das als Caesar Syria Civilian Protection Act bekannt ist, wurde im Jahr 2019 von der Regierung unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump verabschiedet. Das Paket trat im Juni vergangenen Jahres in Kraft und verbietet ausländischen Unternehmen den Handel mit Damaskus. Nun hoffen jordanische Geschäftsleute jedoch, dass die USA die Sanktionen gegen Syrien lockern werden, insbesondere im Umgang mit dem südlichen Nachbarn. Der stellvertretende Vorsitzende der jordanischen Handelskammer Jamal Al Refai teilte mit:

"Wir haben heute das Gefühl, dass die USA jordanischen Geschäftsleuten einen größeren Spielraum für den Handel mit Syrien einräumen wollen."

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