Die chaotische Lage um den Flughafen in Kabul kostete bereits vor den Explosionen vom Donnerstag zahlreiche Menschenleben. Laut Dmitri Schirnow, dem russischen Botschafter in Afghanistan, seien dort seit Beginn der Evakuierung durch das US-Militär etwa 50 Menschen gestorben. Im russischen Staatsfernsehen sagte er:
Der Flughafen von Kabul ist ein Chaos, die US-Amerikaner können dort nicht wirklich etwas sicherstellen. Es gibt Opfer, ungefähr 50 Zivilisten sind ums Leben gekommen.
Schirnow teilte außerdem mit, dass 360 Russen am Vortag außer Landes gebracht worden waren. Etwa 100 weitere russische Staatsbürger seien noch im Land. Sie hätten aber keinen Willen geäußert, das Land zu verlassen. "Alle, die abreisen wollten, sind abgereist. Gestern wurden 360 Menschen mit vier extra bestellten Flugzeugen ausgeflogen", sagte Schirnow am Donnerstag.
Er betonte zudem, dass Russland mit den Taliban bei der Evakuierung russischer Staatsbürger sehr gut interagiert habe. Die Taliban hätten mitgeholfen und eine organisierte Warteschlange sichergestellt, um ein Gedränge zu verhindern.
Das russische Außenministerium teilte im Juli mit, dass Moskau bereits sieben Jahre zuvor damit begonnen habe, Kontakte zu den Taliban zu knüpfen, um seine "Bedenken" hinsichtlich der Sicherheit in der Region zu äußern. Russland ist neben den USA, Indien, Pakistan, China und anderen Staaten am Friedensprozess beteiligt, der darauf abzielt, den Krieg in Afghanistan zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung, den amerikanischen Streitkräften und ihren Verbündeten zu beenden.
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