Russland und die Türkei befinden sich in der Endphase der Verhandlungen über die Lieferung zusätzlicher S-400-Abwehrsysteme an Ankara, berichtet die Nachrichtenagentur TASS.
Ein neuer Vertrag mit der Türkei über die Lieferung des in Russland hergestellten Mittel- bis Langstrecken-Flugabwehrraketensystems S-400 könnte bald unterzeichnet werden, sagte die Führungskraft des russischen staatlichen Waffenexporteurs Rosoboronexport (Teil des staatlichen Technologiekonzerns Rostec) Alexander Michejew am Montag.
In seiner Rede auf dem internationalen militärtechnischen Forum "Armee-2021" am Montag bestätigte Michejew, dass "die Konsultationen fortgesetzt werden und sich in der Endphase befinden. Wir werden bald damit beginnen, einen Vertrag mit unseren Partnern zu vereinbaren."
Moskau und Ankara hatten 2017 eine Vereinbarung über die Lieferung des S-400 an die Türkei unterzeichnet. Der Vertrag machte die Türkei zum ersten NATO-Mitglied, das das russische Luftverteidigungssystem kaufte. Die ersten Lieferungen des russischen Raketenabwehrsystems S-400 kamen im Juli 2019 in der Türkei an. Die USA sind strikt gegen den Kauf durch ihren NATO-Partner und drohen permanent mit Sanktionen.
Washington behauptet, dass das russische S-400 nicht mit der NATO-Ausrüstung kompatibel seien. Demnach gefährdeten sie die Sicherheit der Technologien des Bündnisses und seien mit den Verpflichtungen der Türkei als NATO-Verbündeter der USA unvereinbar. Ankara besteht dennoch darauf, dass das S-400 nicht in die NATO-Systeme integriert werde und insofern keine Bedrohung für das Bündnis darstelle. Seit dem Kauf des S-400 verlangt die Türkei, dass die Nationalstaaten innerhalb der NATO in der Rüstungsbeschaffung autonom handeln dürften. Wegen des Einsatzes des russischen Raketenabwehrsystems verhängten die USA bereits Sanktionen gegen den NATO-Bündnispartner Türkei.
Das S-400 ist das neueste Langstrecken-Boden-Luft-Raketensystem und wurde 2007 im Betrieb genommen. Das Abwehrsystem wurde entwickelt, um Flugzeuge, Marschflugkörper und ballistische Raketen abzuwehren, und kann auch gegen Bodeninstallationen eingesetzt werden. Das S-400 ist in der Lage, Ziele in einer Entfernung von bis zu 400 Kilometer und in einer Höhe von bis zu 30 Kilometer unter intensivem feindlichem Beschuss zu identifizieren und anzugreifen.
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