Israel gilt als eines der Länder, in denen die Massenimpfungen am weitesten fortgeschritten sind. Bisher sind etwa 57 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen COVID-19 geimpft. Dennoch nimmt in den letzten Tagen die Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen wieder zu. In vielen Fällen soll die als ansteckender geltende Delta-Variante des Erregers dominieren.
Unter den Testpositiven finden sich auffallend viele vollständig Geimpfte. Eine mögliche Ursache hierfür fanden Forscher der Hebrew University Israel heraus. Demnach soll der BioNTech/Pfizer-Impfstoff, der in Israel in erster Linie zum Einsatz kam, nur zu 60 bis 80 Prozent gegen die Delta-Variante des SARS-CoV-2-Erregers schützen. Bei der erstmals in Großbritannien nachgewiesenen Alpha-Variante betrug die Wirksamkeit noch etwa 90 Prozent.
Allerdings sind nur die wenigsten aktuellen Corona-Infizierten in Israel von einem schweren Verlauf betroffen. Nach dem Bericht der Jerusalem Post erkrankten nur drei bis fünf von 1.000 positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen schwer. Früher hätte dieser Wert bei 20 bis 30 gelegen. Dennoch warnen die Forscher, dass eine "richtiggehende Welle" Israel überschwemme. Um diese zu brechen, müsse man zu "scharfen Maßnahmen" greifen, sonst bestehe die Gefahr, dass dies in Zukunft zu noch schärferen Maßnahmen führe, erklärten die Forscher.
Auch aus den Daten des israelischen Gesundheitsministeriums, über die die Seite Ynet berichtet, geht hervor, dass der Impfstoff schwere Krankheitsverläufe und Krankenhausaufenthalte zwar weitestgehend verhindert. Allerdings beträgt die Wirksamkeit auch nach den Daten des Gesundheitsministeriums nur etwa 64 Prozent.
Eine andere Studie der Professorin Gili Regev-Yochay vom Sheba Medical Center in Ramat Gan kommt zu dem Schluss, dass im Fall der Delta-Variante durch das BioNTech/Pfizer-Vakzin nur etwa halb so viele Antikörper gebildet werden wie bei der Ursprungsvariante des SARS-CoV-2-Erregers. In den Untersuchungen wurden die Serum-Proben von 36 Angestellten im Gesundheitswesen analysiert. Dennoch führe die Impfung zu einer "substanziellen Antikörperbildung", demnach sei das Vakzin auch gegen die Delta-Variante "größtenteils wirksam".
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