Delta-Variante in Israel: "Rund die Hälfte" der Neuinfizierten vollständig geimpft

Israel hat sich durch seine Impfkampagne den Ruf des "Impfweltmeisters" erarbeitet. Doch immer wieder wird von Corona-Infektionen auch unter bereits vollständig Geimpften berichtet. So nun auch was die sogenannte Delta-Variante betrifft. Kinder sollen einen Großteil der Neuinfizierten ausmachen.

Vor nicht allzu langer Zeit überschlugen sich auch die hiesigen Medien mit Lob für den sogenannten Impfweltmeister Israel. Gut 55 Prozent der 9,3 Millionen Israelis sind nach aktuellen Meldungen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Doch nun beherrscht die Delta-Variante die Schlagzeilen und breitet sich aus Indien stammend über den Globus aus. 

Zdf.de verweist bei der Ursachenforschung im Falle Israels auf den israelischen Koordinator für Pandemiebekämpfung Nachman Ash:

"Der Anstieg der Neuinfektionen geht wohl vor allem auf Personen zurück, die infiziert aus dem Ausland gekommen sind – und sich nicht an die Quarantäne-Regeln gehalten haben."

Demnach ginge der Anstieg der Neuinfektionen auf "Quarantäne-Brecher" zurück. Nun herrscht zumindest in geschlossenen Räumen u. a. wieder Maskenpflicht in Israel, wobei 90 Prozent der Neuinfektionen in dem Land nunmehr auf die Delta-Variante zurückgehen sollen. Vor allem Kinder machen demzufolge den größten Teil der Neuinfizierten aus. Gleichzeitig wird festgehalten, dass "rund die Hälfte der Neuinfizierten" bereits geimpft sei. Tatsächlich heißt es auch etwa beim Wall Street Journal:

"Etwa die Hälfte der Erwachsenen, die bei einem Ausbruch der Delta-Variante von COVID-19 in Israel infiziert wurden, waren vollständig mit dem Impfstoff von Pfizer Inc. geimpft."

Zumindest beim Wall Street Journal machen die Kinder, von denen die meisten nicht geimpft seien, derweil "rund die Hälfte" der Neuinfizierten aus. Was wiederum die hohe Ansteckungsquote bei bereits geimpften (Erwachsenen) anbelangt, handele es sich laut dem Corona-Berater der israelischen Regierung, Prof. Ran Balicerum, um eine erwartbare Entwicklung, "da der Impfstoff von Pfizer zwar hochwirksam, aber nicht 100-prozentig idiotensicher (foolproof) ist".

Trotz der Immunflucht sei es jedoch das Corona-Vakzin, das vor schweren Krankheitsverläufen schütze. Aktuell sind etwa 80 Prozent der Israelis über 16 Jahren vollständig mit dem Vakzin des US-Pharmakonzerns Pfizer und seines deutschen Partners BioNTech geimpft.

Derweil weist etwa der Business Insider darauf hin, "dass Kinder keine schwereren COVID-19-Fälle als Folge der Delta-Variante zu entwickeln scheinen". Sie seien "auch nicht auf irgendeine Weise biologisch anfälliger für eine Ansteckung mit der Variante (...) als Erwachsene". Dazu sagte Erlinda Ulloa, Spezialistin für kinderspezifische Infektionskrankheiten an der University of California:

"Es könnte eine erhöhte Übertragbarkeit dieses Virus geben, aber es ist eine erhöhte Übertragbarkeit auf alle Menschen, nicht nur, weil man ein Kind ist."

Das US-Blatt verweist auf Eyal Leshem, Spezialist für Infektionskrankheiten am israelischen Sheba Medical Center. Nach Ansicht des Experten sei das Risiko für Kinder, aufgrund einer Delta-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, nach wie vor "verschwindend gering" – selbst wenn sich das Risiko einer Infektion gegenüber der Alpha-Variante verdoppeln sollte.

Dies liege daran begründet, dass eine schwere COVID-19-Erkrankung bei Kindern extrem selten ist: So machten Kinder in den USA nur 1,4 bis 3,3 Prozent aller Krankenhausaufenthalte und weniger als 0,23 Prozent aller Todesfälle in Zusammenhang mit COVID-19 aus.

Seit Anfang Juni können auch 12- bis 15-Jährige in Israel gegen SARS-CoV-2 geimpft werden. Dies betrifft in etwa 600.000 Kinder. Viele Eltern schrecken jedoch nach wie vor davor zurück, ihre Kinder gegen das Coronavirus impfen zu lassen.

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