Am Samstagmorgen zielten Drohnenangriffe auf die Provinz Erbil in der Autonomen Region Kurdistan, wobei ein "privates" Wohnhaus beschädigt worden sei, berichtet Kurdistan 24. Der Schaden soll von einem oder mehreren unbemannten Luftfahrzeugen verursacht worden sein. Das US-Konsulat in Erbil kritisiert den Drohnenangriff auf die Stadt scharf. Während dieser Drohnenattacke sollen jedoch keine US- oder US-geführten Koalitionstruppen angegriffen worden sein.
Der Angriff hätte US-Einrichtungen in der Stadt Erbil ins Visier genommen. Zu dem Drohnenangriff bekannte sich zwar zunächst niemand, aber US-Beamte haben zuvor schon durch Iran unterstützte irakische Milizen für solche Angriffe verantwortlich gemacht.
Der Angriff fand am selben Tag statt, an dem pro-iranische Milizen, die sogenannten schiitischen Volksmobilmachungskräfte (al-Haschd asch-Schaʿbī), eine offizielle Parade mit Präsentation einiger ihrer Waffen abhielten. Die Veranstaltung, an der auch der irakische Ministerpräsident Mustafa Al-Kadhimi teilnahm, markierte sieben Jahre der Bekämpfung der dschihadistischen Terrorgruppen seit der Begründung der Organisation Volksmobilmachungskräfte. Die schiitischen Milizen paradierten auf einem Militärstützpunkt im Ostirak und zeigten dabei Panzer und Raketenwerfer sowie auch Drohnen in ihrer bisher größten offiziellen Parade.
Drohnen sollen zunehmend von Gruppen eingesetzt werden, die durch Iran unterstützt werden, um US-Einrichtungen im Irak anzugreifen. Im April zielte ein Drohnenangriff auf einen CIA-Hangar im Flughafen der nordirakischen Stadt Erbil. Die US-Amerikaner sind seither alarmiert, da diese Einrichtung im Grunde geheim war und der Angriff offenbar sehr ausgeklügelt erfolgte. Statt Raketen hätten die Milizen bei der Gelegenheit kleine, tieffliegende Drohnen mit festen Flügeln eingesetzt, um nicht vom Luftverteidigungssystem erfasst zu werden, berichtete kürzlich die Washington Post.
Im Juni 2014 gründete die irakische Regierung die sogenannten Volksmobilmachungskräfte, nachdem der schiitische Großajatollah Ali as-Sistani eine Fatwa zur Verteidigung des Iraks gegen dschihadistische Gruppen (IS) herausgegeben hatte. IS-Milizen hatten seinerzeit Mitte Juni 2014 Mossul erobert und es drohte, dass auch andere große Städte an Islamisten fallen. Die mit Iran verbündeten Milizen der Volksmobilmachungskräfte haben seit der Niederlage des sogenannten Islamischen Staates im Jahr 2017 ihren Einfluss im Irak ausgebaut. Die Milizen stehen unter Verdacht, in letzter Zeit mehrfach US-Stützpunkte und -Einrichtungen angegriffen zu haben, in denen die 2.500 verbliebenen US-Streitkräfte im Irak stationiert sind. Ausgebildet werden die Milizionäre von iranischen Militärberatern und auch von Leuten der Hisbollah. Am 7. April 2015 ordnete das Ministerpräsidentenamt an, dass die Volksmobilmachungskräfte von allen staatlichen Einrichtungen und Regierungsorganen als ein offizielles Organ unter seinem direkten Befehl anzusehen sind.
Mehr zum Thema - Mehrere Raketen treffen erneut US-Stützpunkte im Irak