Die Hamas-Bewegung hat in den vergangenen Jahren immer wieder mehrere Tunnelsysteme gegraben, zum Teil weitverzweigt. Sie führen entlang der israelischen Grenze, sind am oder in den Gazastreifen hinein gegraben. Diese dienen sowohl der Versorgung der palästinensischen Bevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen als auch dem Nachschub von Waffen, um Gaza vor israelischen Angriffen und Blockaden zu schützen.
Nach den elftägigen Kämpfen zwischen der Hamas und Israel teilte die israelische Armee mit, dass es gelungen sei, das unterirdische Tunnelnetz der Hamas in Gaza größtenteils zu zerstören. Wie das Wall Street Journal berichtet, habe die israelische Regierung etwa 100 Kilometer der Tunnelinfrastruktur zerstört.
Der politische Führer der palästinensischen Hamas-Bewegung Yahya Sinwar bestätigte nach den letzten Gefechten zwischen Israelis und Palästinenser im Mai die Zerstörung einiger Tunnelanlagen. Er erklärte jedoch, dass die Hamas über insgesamt 500 Kilometer Tunnelsystem verfüge. Die aktuellen Schäden an der unterirdischen Stadt sollen Funktionären der Hamas und Islamischen Dschihad in Palästina innerhalb von "einigen Tagen" wieder repariert haben.
Um herauszufinden, inwieweit Tunnelsysteme nach dem letzten Krieg weiterhin in Betrieb sind, besichtigte ein RT-Korrespondent vor Kurzem die Tunnelanlagen der Sarai Quds-Brigaden im von der Außenwelt abgeschnitten Gaza. Die Quds-Brigaden sind der militärische Flügel der palästinensischen Organisation Islamischer Dschihad, der mit dem militärischen Arm der Hamas, den Kassam-Brigaden, kooperiert.
Der RT-Journalist wurde mithilfe eines Seiles mehrere Meter in die Tiefe gelassen, um das Tunnelsystem der Hamas zu besichtigen. Mit den palästinensischen Kämpfern führte er in der unterirdischen Stadt ein Interview.
Die Milizen im Tunnel betonten, dass die Quds-Brigaden ihre militärischen Fähigkeiten einer Reihe von militärischen Ausbildungen im Iran und im Libanon durch die Hisbollah zu verdanken haben. Die Behauptung der Israelis über die Zerstörung eines Großteils der Tunnelsysteme dementierten die Quds-Brigaden. Bei der Begehung konnte der RT-Korrespondent die von den israelischen Raketen getroffenen "Offensiv-Tunnel" der Milizen besichtigen, die wieder rasch repariert worden seien.
Um Israel abzuschrecken, sei eine hohe Kampfbereitschaft aufrechterhalten, betonten die Kämpfer. Der Kommandeur der Eliteeinheit sagte, der Zweck dieser Tunnel trage einen offensiven Charakter. Sich in einem Tunnel zu befinden, der für eine Offensive gedacht sei, bedeute, nahe am Grenzzaun zwischen Israel und Gaza zu agieren. Bei israelischen Angriffen warten die Kämpfer im Tunnel lange auf Befehle von höhergestellten Kommandanten.
Die Durchschlagskraft der israelischen Luftangriffe wird durch die große Tiefe dieser Tunnel eingeschränkt. Bei der Abwehr der Angriffe spielt das Tunnelsystem eine wichtige Rolle.
Die Raketen der Hamas und anderer Milizen sind zahlreicher und besser geworden. Die jüngsten Hamas-Angriffe überraschte Israels Militär. Im Interview mit RT sprachen die Kämpfer der Quds-Brigaden von ihren zahlreichen Waffen, wie Mörser oder sogar Langstreckenraketen. Dabei wurde auch die Herstellung der Kampfdrohnen und Marineeinheiten der militärischen Organisation in Gaza erwähnt, die in den vergangenen Jahren in Gaza entwickelt worden sind. Nach dem letzten Krieg behaupteten israelische Sicherheitsbeamte, dass Marineeinheiten der militärischen Organisation vernichtet worden seien, einschließlich unbemannter U-Boote. Diese wurden möglicherweise entwickelt, um israelische Gasplattformen vor der Küste aus anzugreifen.
Das israelische Militär erklärte mehrfach, dass die Hamas ihre Bauanleitungen aus dem Ausland, etwa aus Iran erhält. "Ohne die Unterstützung Irans hätten wir diese Fähigkeiten nicht", zitierte die New York Times den Hamas-Chef im Gazastreifen Jahja Sinwar selbst, der dies 2019 äußerte. Die JPost berichtet vor Kurzem unter Berufung auf israelische Geheimdienstinformationen von mindestens 13.000 Raketen im Vorrat der palästinensischen Milizen.
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