US-Sicherheitsbeamte sollen unter der Aufsicht der NATO von Katar gefordert haben, einen Militärstützpunkt zur Ausbildung afghanischer Spezialeinheiten nach dem Rückzug der USA und der NATO aus Afghanistan zur Verfügung zu stellen.
"Wir führen Gespräche, um einen Stützpunkt in Katar einzurichten und ein exklusives Trainingsgelände für hochrangige Angehörige der afghanischen Streitkräfte zu schaffen", betonte ein hochrangiger westlicher Sicherheitsbeamter in Kabul gegenüber Reuters. Eine zweite Quelle mit Sitz in Washington sagte, dass die USA diesbezüglich ein Angebot gemacht hätten. Es sei aber Sache der Behörden in Katar, zu entscheiden, ob sie damit einverstanden sind, dass die NATO ihr Territorium als Trainingsgelände nutzt.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte zudem Anfang des Monats, das Bündnis prüfe Optionen, um afghanische Streitkräfte außerhalb des Landes auszubilden, "insbesondere die Spezialeinsatzkräfte". Katar kommentierte die Reuters-Meldung nicht unmittelbar. Das Land spielte bislang die Rolle des Vermittlers zwischen der Regierung in Kabul und den Taliban und war in letzter Zeit Gastgeber der innerafghanischen Friedensgespräche. Wenn Katar der Präsenz afghanischer Soldaten zur Ausbildung in seinem Land zustimmt, würde seine Glaubwürdigkeit als neutraler Vermittler großteils beschädigt. Die Taliban kontrollieren mittlerweile mehr als die Hälfte der Gebiete in Afghanistan.
Reuters gab allerdings nicht an, welche Basis in Katar diesbezüglich angefordert wurde. Die USA unterhalten mehr als 10.000 Soldaten auf dem Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid in Katar.
Die USA, Großbritannien und die Türkei gehören dem Bericht zufolge zu den NATO-Staaten, die bereit sind, Militärtrainer nach Katar zu entsenden, um die afghanischen Streitkräfte zu unterstützen.
Letzte Woche berichtete die New York Times, dass das Pentagon erwägt, nach dem US-Abzug aus dem Land Luftangriffe in Afghanistan durchzuführen, wenn die Hauptstadt Kabul oder eine andere Großstadt an die Taliban zu fallen droht. Alle Luftangriffe sollen höchstwahrscheinlich von Stützpunkten im Persischen Golf wie Katar gestartet werden. Die Möglichkeit weiterer Luftangriffe in Afghanistan zur Unterstützung der afghanischen Nationalarmee nach dem Abzug der US-Truppen wurde vor Kurzem jedoch vom obersten US-Kommandanten im Nahen Osten, General Kenneth McKenzie, dementiert, wie VOA News am Montag berichtete.
Unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hatte die US-Regierung mit den Taliban in Doha einen Abzug aller internationalen Truppen bis zum 1. Mai 2021 vereinbart. Joe Biden brach diese Zusage umgehend. Die US-Regierung verkündete dagegen unlängst, dass die USA ihre Truppen bis zum symbolträchtigen 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 (9/11) aus Afghanistan abziehen wollen.
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