Am Dienstag hielt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Sitzung ab, in der eine Resolution verabschiedet wurde, dass Israel die Gesundheitsrechte der Palästinenser verletzt. Die Palästinenserorganisation zeigte sich erfreut über die Unterstützung des "Grundrechts des palästinensischen Volkes auf Gesundheit".
Die jährliche WHO-Versammlung beschäftigte sich hauptsächlich mit der Coronavirus-Pandemie und nahm Israel in den Fokus. Die UN Watch reagierte empört und wertet das Vorgehen der WHO als Anti-Israel-Voreingenommenheit.
Es gäbe eine automatische Mehrheit gegen den jüdischen Staat und eine "zynische Politisierung der obersten Gesundheitsorganisation der Welt auf Kosten der Konzentration auf die COVID-19-Pandemie und andere lebenswichtige globale Gesundheitsprioritäten und Notfälle". Für die Resolution stimmten 82 Länder, es gab 14 Gegenstimmen und 38 Enthaltungen. Unter den Gegenstimmen waren auch die USA, Großbritannien, Australien, Deutschland, Ungarn, Kanada, die Niederlande, Österreich, Kolumbien und die Tschechische Republik. Aus der EU kam Unterstützung von Frankreich, Belgien, Portugal, Polen und Spanien. 25 Delegierte warfen in ihren Vorträgen der israelischen Regierung vor, im Umgang mit den Palästinensern deren Gesundheit zu schädigen.
Gefordert wird in der Resolution, dass Palästinenser in den Palästinensergebieten und Syrer auf den Golanhöhen, einen nicht-diskriminierenden Zugang zu erschwinglichen Impfstoffen gegen das Coronavirus erhalten. Während fast 60 Prozent der israelischen Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft worden sind, sind lediglich fünf Prozent der Palästinenser geimpft.
Eingereicht wurde die Resolution von der palästinensischen Delegation und 26 anderen Ländern, darunter China, Irak, Libyen, Pakistan, Katar, Saudi-Arabien, Türkei, Jemen, Syrien, Sudan, Vereinigte Arabische Emirate, Bahrain und Marokko.
Auch die Auswirkungen der elf Tage währenden militärischen Auseinandersetzung zwischen Israel und der militanten Hamas sind Teil der Resolution. Die Luftangriffe hätten Auswirkungen auf die "psychiatrische Morbidität und andere Formen psychischer Gesundheitsprobleme". Auf Raketen der Hamas, reagierte Israel mit Luftschlägen auf den Gazastreifen. Der schwelende Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern eskalierte unter anderem durch ausgesetzte Palästinenserwahlen und Zwangsräumungen im Ostteil Jerusalems.
Laut UNICEF benötigte vor den Luftschlägen eines von drei Kindern in Gaza psychologische und soziale Hilfe. Jetzt dürfte diese Zahl gestiegen sein. Die Kinder haben Konzentrationsschwierigkeiten, leiden unter Albträumen und sehen sich und ihre Familienmitglieder Todesgefahr ausgesetzt.
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