Normalisierung der Beziehungen? – Saudischer Geheimdienstdirektor soll Syrien besucht haben

Eine saudische Delegation soll am Montag in Damaskus eingetroffen sein, um eine Normalisierung der Beziehungen zu Syrien anzukurbeln. Riad und Damaskus brachen ihre Beziehungen im Jahr 2011 mit dem Beginn der politischen Krise in Syrien ab.

Saudi-Arabiens mächtiger Geheimdienstchef soll am Montag nach Damaskus gereist sein, um sich mit seinem syrischen Amtskollegen zu treffen, was als wichtiger Schritt in Richtung einer Entspannung zwischen beiden Ländern angesehen wird. Das berichtete die in London ansässige arabische Nachrichtenagentur Rai Al-Youm.

Generalleutnant Khalid bin Ali al-Humaidan, der Generaldirektor vom staatlichen Geheimdienstes (General Intelligence Presidency: GIP) im Königreich Saudi-Arabien, soll demnach eine Delegation geleitet haben, die am Montag von syrischen Regierungsbeamten in Damaskus empfangen worden sei. Er sei vom Ali Mamlouk empfangen worden, bis 2016 Leiter des Nationalen Sicherheitsbüros der Baath-Partei in Syrien. Weder Saudi-Arabien noch Syrien haben den Bericht bislang kommentiert.

Die beiden Länder brachen ihre Beziehungen zum Beginn der politischen Krise in Syrien im Jahr 2011 ab. Der mögliche Schritt der Saudis hin zu einer Normalisierung der Beziehungen mit Syrien ist eine der wichtigsten politischen Entwicklungen im Nahen Osten seit Joe Bidens Amtsantritt in den USA, da Saudi-Arabien ein wesentlicher Vorposten des Westens für die Regime-Change-Agenda in Syrien war. Die Saudis unterstützten im Zuge der Konflikte in Syrien die sogenannten "Rebellen", wobei sie auch regelmäßig Waffen in dem Versuch lieferten, die syrische Regierung zu stürzen.

Laut Rai Al-Youm bereite sich Riad derzeit jedoch auf eine "Normalisierung der Beziehungen" vor – die voraussichtlich unmittelbar nach dem muslimischen Feiertag im Ramadan nächste Woche stattfinden könne. Der Nachrichtenagentur zufolge hätten sich saudi-arabische Beamte am Montag in Damaskus auch mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad persönlich getroffen, um die diplomatischen Beziehungen wiederherzustellen. Die Wiedereröffnung der saudischen Botschaft soll auf der Tagesordnung gestanden haben. Die Wiederaufnahme Syriens in die Arabische Liga sei zudem ebenfalls bei diesem Treffen diskutiert worden. 

Die Nachricht kommt zu einem Zeitpunkt, nachdem unlängst erst auch Iran und Saudi-Arabien geheime Gespräche in Bagdad geführt hatten, um die Spannungen abzubauen und ihre Stellvertreterkriege in Ländern wie Jemen und Irak zu entschärfen.

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