Der Flughafen der nordirakischen Stadt Erbil ist mit einer bewaffneten Drohne angegriffen worden. Ziel der mit Sprengstoff ausgestatteten Drohne sei der von den USA genutzte militärische Teil des Flughafens gewesen, teilte das Innenministerium der autonomen Kurdenregion im Nordirak am Mittwoch mit. Bei der Explosion sei niemand verletzt worden. Ein Gebäude sei jedoch beschädigt worden, hieß es auf Reuters.
Insgesamt wurden nach Angaben aus irakischen und westlichen Sicherheitskreisen mindestens drei Raketen auf den Flughafen der Stadt Erbil abgefeuert. Die Bundeswehr schrieb auf Twitter, es wären keine deutschen Truppen betroffen.
Irakische Medien berichteten, dass gewaltige Rauchsäulen nach dem Drohnenangriff in den Himmel aufgestiegen wären. Die zum US-Konsulat in der Stadt und zum Internationalen Flughafen Erbil führenden Straßen seien nach dem Vorfall gesperrt worden. Der Internationale Flughafen Erbil selbst sei nach dem Anschlag ebenfalls geschlossen worden, berichtet Press TV.
Beinahe zeitgleich wurde nach Angaben aus Ankara ein türkischer Soldat durch Raketenbeschuss auf einem etwa 50 Kilometer entfernten Militärstützpunkt in Baschiqa getötet. Ob eine Verbindung zwischen den beiden Angriffen besteht, blieb zunächst unklar. Die Türkei hat ebenfalls Truppen im Irak stationiert, sowohl als Teil einer NATO-Mission als auch aus Einheiten bestehend, die kurdische Separatisten im Nordirak bekämpfen. Die türkischen Truppen im Irak sind gegen den Willen der Regierung in Bagdad dort präsent. Die irakische Zentralregierung bezeichnet die türkischen Truppen demzufolge als Besatzer. 2016 hat sich die irakische Regierungen gegen die Beteiligung der türkischen Streitkräfte bei der Rückeroberung der nordirakischen Stadt Mossul von der Dschihadisten-Miliz verwahrt. Die USA wollten seinerzeit dennoch türkische Kontingente in den Kampf um Mossul einbinden.
Zu dem Drohnenangriff auf den Flughafen bekannte sich zunächst niemand. Allerdings begrüßte ihn die kaum bekannte proiranische Miliz Aulijaa al-Dam (Blutwächter), die bereits im Februar einen ähnlichen Angriff auf den Flughafen für sich reklamiert hatte. Der jüngste Angriff habe sich gegen die "amerikanische Besatzung" im Irak gerichtet. Die von Iran unterstützten schiitischen Milizen sind sowohl gegen den Einsatz der US-Truppen als auch der türkischen Einheiten im Irak und fordern einen vollständigen Abzug aller ausländischen Truppen.
Die Lage im Irak ist seit der Ermordung des iranischen Generals Qassem Soleimani durch einen US-Luftangriff in Bagdad Anfang Januar 2020 und einen Vergeltungsschlag Irans gegen Militärstützpunkte im Irak, die vom US-Militär genutzt werden, sehr angespannt. Schiitische Milizen als Verbündete Irans versuchen seither, die USA durch Angriffe auf US-Ziele im Irak dazu zu bewegen, so bald wie möglich das Land zu verlassen.
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