Iran startete am Mittwoch ein groß angelegtes, zweitägiges Seemanöver im Golf von Oman, das sich vom Makran-Küstenstreifen im Süden der iranischen Provinz Sistan und Belutschistan bis zum nördlichen Teil des Indischen Ozeans erstreckte. Inmitten der schweren Spannungen zwischen Iran und den USA präsentierte das Land bei dem Militärmanöver unter anderem auch einen neuen Hubschrauberträger und ein neues Raketenschiff.
Der neue Hubschrauberträger Makran war Teil der zweitägigen Übung im Golf von Oman. Bei Makran handele es sich um ein Logistikschiff, das die Missionen der Marine in weiter entfernten Gewässern wie dem nördlichen Teil des Indischen Ozeans, der Straße von Bab el-Mandab und dem Roten Meer unterstützen soll. Schiffe dieser Art werden als "mobiler Seehafen" konzipiert und gelten daher als wichtiger infrastruktureller Bestandteil aller Seestreitkräfte. Das Flugdeck des iranischen Hubschrauberträgers diene als mobiler Luftwaffenstützpunkt für Hubschrauber und Kanonenschiffe sowie für unbemannte Luftfahrzeuge, meldete Press TV. Hierbei soll es sich um das größte Militärschiff Irans handeln, das fünf Hubschrauber gleichzeitig transportieren könne. Das Schiff diene zudem als Versorgungsschiff, das bis zu 100.000 Tonnen Treibstoff und Süßwasser transportieren und nach Angaben des iranischen Militärs bis zu 1.000 Tage ohne Einfahrt in einen Hafen operieren könne.
Boden-Boden-Marschflugkörper und Torpedos würden während der Kriegsspiele von im Land entwickelten U-Booten abgefeuert, während Flugzeuge, Küsten- und Seeoperationseinheiten die Aufgaben übernähmen. Unbemannte Luftoperationen und elektronische Kriegstaktiken würden auch ausgeübt, so Press TV.
Das Raketenschiff Zereh trat ebenfalls in die Flotte der iranischen Marine ein und führte eine Kurzstrecken-Raketenübung im Golf von Oman durch. Iran besitzt eines der größten Raketenprogramme im Nahen Osten und betrachtet solche Waffen als wichtige Abschreckungs- und Vergeltungsmaßnahme gegen die USA und deren Verbündeten in der Region. Der Westen sieht in den iranischen Raketen sowohl eine konventionelle militärische Bedrohung für die "regionale Stabilität" als auch ein potenzielles Trägersystem für Atomwaffen, an deren Entwicklung Iran angeblich arbeite.
Die Führung in Teheran versichert, dass die aktuellen Manöver keine Bedrohung für die Länder in der Region seien, sondern ausschließlich der Verteidigung des Landes gegen eventuelle Angriffe der USA dienten. Die arabischen Golfstaaten sehen in dem iranischen Militär und dem iranischen Raketenprogramm jedoch eine "Gefahr" für die Region. Und auch der Westen fürchtet eine militärische Eskalation am Persischen Golf, wo rund 40 Prozent der weltweiten Rohöltransporte abgewickelt werden.
In den letzten Jahren kam es im Persischen Golf zu regelmäßigen Konfrontationen zwischen dem iranischen Militär und den US-Streitkräften. Teheran hält hier jährliche Militärübungen ab, um die militärische Macht der Islamischen Republik zur Bekämpfung "ausländischer Bedrohungen" zu demonstrieren. Die USA schickten im Dezember B-25-Bomber über den Persischen Golf, um Iran von möglichen "Aggressionen" vor dem ersten Jahrestag der Ermordung von General Qassem Soleimani abzuhalten. In den iranischen Luftraum drangen sie allerdings nicht ein. Zeitweise nahmen dabei Flieger der saudi-arabischen, bahrainischen und katarischen Luftstreitkräfte an der Mission teil. Iran teilte bereits mit, im Fall eines Krieges durch einen US-Angriff keinen Unterschied zwischen US-Militärstützpunkten in der Region und jenen arabischen Ländern zu machen, in denen US-Militärbasen stationiert sind.
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