In der Nacht zum Mittwoch (am 13. Januar) habe es einen massiven Luftangriff im Nordosten Syriens gegeben, berichtet die syrische Nachrichtenagentur SANA. Es seien dabei mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. Die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte", die ihren Sitz in Großbritannien hat, machte Israel für den Angriff verantwortlich.
Israelische Luftangriffe in Nordostsyrien, bei denen dutzende Menschen getötet worden sein sollen, wurden Haaretz zufolge mit Geheimdienstinformationen durchgeführt, die von den Vereinigten Staaten von Amerika zur Verfügung gestellt worden waren. Die Kampfjets hätten in der Nacht zum 13. Januar Stellungen der Syrischen Armee und verbündeter Milizen in der Stadt Deir ez-Zor und im Grenzort Abu Kamal nahe Irak bombardiert, darunter auch Waffenlager. In der betreffenden Gegend sei die iranische Präsenz sehr hoch. Zudem gelte sie als "Landkorridor" für iranisches Personal und Waffentransporte über den Irak. Nach Medienberichten hätte der US-Außenminister Mike Pompeo zuvor mit dem israelischen Geheimdienstchef Yossi Cohen gesprochen. Der mutmaßliche Angriff erfolgte, nachdem Bewohner der libanesischen Hauptstadt Beirut sich in den letzten Tagen bereits besorgt geäußert hatten, dass sie immer wieder von israelischen Kampfflugzeugen überflogen wurden.
Israel startete in letzter Zeit Hunderte von Angriffen gegen die mit Iran verbündeten Einheiten und gegen Syrien, während die israelische Regierung solche Operationen üblicherweise selten in Medien kommentiert. Inmitten zunehmender Spannungen in der Region sagte der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz vor Kurzem, dass Iran womöglich während der Machtübergabe in den USA eine Operation durchführen würde. Die israelischen Sicherheitskräfte seien in Alarmbereitschaft. Haaretz berichtete, dass eine Patriot-Raketenabwehrstaffel kürzlich nach Eilat verlegt und eine außergewöhnlich hohe Anzahl von Kampfjets an verschiedenen Tagen in der Luft über Israel gesehen worden seien. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte mehrfach, Israel werde das "Verschanzen Irans in Syrien" nicht zulassen und werde alles tun, um dies zu verhindern.
Der syrische Präsident Baschar al-Assad nahm im August 2020 zu Israels Luftangriffen auf Ziele in Syrien Stellung. In seiner Rede vor der Nationalversammlung betonte Assad, dass "die israelischen Angriffe auf Deir ez-Zor den Transport von ISIS-Terroristen durch das Land erleichtert hatten". Er fügte hinzu, dass all diese Maßnahmen im Rahmen der Unterstützung für den Terrorismus ergriffen worden seien.
Der stellvertretende Kommandeur der Quds-Brigaden der IRGC, General Mohammad Hejazi, nannte Anfang des neuen Jahres gegenüber dem libanesischen Fernsehsender Al Mayadeen die Berichte über die israelischen Angriffe auf das iranische Personal in Syrien den "Bluff des israelischen Regimes".
"Sie (die Israelis) wissen genau, dass sie – wenn sie einen iranischen Soldaten oder einen iranischen Zivilisten ermorden würden – sicherlich mit der Reaktion Irans rechnen müssten", sagte General Hejazi.
Er erklärte, dass die Präsenz Irans in Syrien die Form militärischer Beratung habe und dass die Streitkräfte Teherans auf Einladung der syrischen Regierung handelten. Syrien und Iran unterzeichneten im Juli 2020 ein entsprechendes Militärabkommen in Damaskus, wonach Iran die syrische Luftabwehr stärken soll. Iran soll bereits Luftverteidigungssysteme in Syrien stationiert haben, um damit israelische Angriffe auf Ziele in Syrien abzufangen.
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