Am Mittwoch berichtete die Zeitung Jediot Ahronoth, Sara Netanjahu habe vergangene Woche trotz Corona-Auflagen einen Friseur zu ihrem Wohnsitz in Jerusalem kommen lassen. Über einen Sprecher ließ sie mitteilen, sie sei davon ausgegangen, dass der Besuch des Friseurs erlaubt sei, da sie eine einflussreiche öffentliche Person sei und ein für die Öffentlichkeit bestimmtes Video drehen sollte, in dem zum Tragen von Masken aufgerufen werde.
Viele Israelis empörten sich über den Fauxpas der Ehefrau des Regierungschefs.
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Israel befindet sich momentan inmitten einer zweiten Corona-Welle. Seit dem 18. September gilt nach stark gestiegenen angeblichen Infektionszahlen ein landesweiter Lockdown mit strengen Regeln. Danach ist es derzeit nicht erlaubt, gemeinsam mit anderen Menschen in geschlossenen Räumen zu beten. An Gebeten im Freien dürfen nur 20 Menschen teilnehmen. Für Protestveranstaltungen gilt wegen einer möglichen Infektionsgefahr derzeit das Gleiche: Demonstrationen sind im Freien innerhalb eines Umkreises von einem Kilometer vom Wohnort in Gruppen von maximal 20 Teilnehmern erlaubt.
Gemäß Lockdown-Vorschriften ist es untersagt, Menschen in anderen Haushalten zu besuchen. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Maßnahmen der Regierung hat Umfragen zufolge im Verlauf der Corona-Pandemie abgenommen. Ein Grund dafür ist, dass Spitzenpolitiker und einige ihrer Mitarbeiter mehrfach schlechte Vorbilder abgaben, indem sie gegen Vorschriften verstießen.
Am Donnerstag berichteten die israelischen Gesundheitsbehörden von 2.051 neuen positiv auf das Virus SARS-CoV-2Getesteten im ganzen Land. Innerhalb von 24 Stunden starben landesweit 22 testpositive Patienten. Somit stieg die Zahl der aufgrund der positiven Tests als nachgewiesen geltenden Corona-Infektionen seit dem Ausbruch der Epidemie in Israel auf 283.532. Im Zusammenhang mit der Krankheit COVID-19 sollen landesweit insgesamt 1.846 Menschen gestorben sein.
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