Laut Angaben von Geheimdienstquellen exportiert Israel inmitten der intensivsten Kämpfe zwischen Baku und Armenien um Bergkarabach seit Jahren Waffen nach Aserbaidschan, meldete dem Nachrichtensender Al Arabiya. Die heftigen Gefechte zwischen armenischen und aserbaidschanischen Streitkräften um die Region Bergkarabach setzt sich seit Sonntagmorgen im Südkaukasus fort. Armenien und Aserbaidschan verhängten den Kriegszustand und beschuldigten sich gegenseitig. Die Türkei, die sich öffentlich für Aserbaidschan aussprach und Armenien als "größte Bedrohung für den Frieden" in der Region bezeichnete, schickte Berichten zufolge Kämpfer aus Syrien nach Baku.
Israel war bislang einer der wichtigsten Waffenlieferanten Aserbaidschans, obwohl Armenien erst im September offiziell eine Botschaft in Tel Aviv eröffnete. Am Wochenende teilte eine US-Geheimdienstquelle Al Arabiya mit, dass Israel Flugzeuge voller Waffen nach Aserbaidschan geschickt habe. "Israel liefert Waffen an Aserbaidschan, zwei Frachtflüge aus Israel sind heute bereits in Baku gelandet", sagte die Quelle. Armeniens Außenminister Sohrab Mnazakanjan forderte Israel bereits im Juli auf, die Waffenlieferungen nach Aserbaidschan angesichts der militärischen Eskalation an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan einzustellen.
Der jüngste Konflikt im Südkaukasus versetzte die Regionalmacht Iran, die eine Landgrenze mit den beiden Kriegsparteien Armenien und Aserbaidschan teilt, in höchste Alarmbereitschaft. Der Iran warnte bereits vor einer Eskalation der Konflikte im Südkaukasus an seiner Grenze. Seit die USA ankündigten, sich schrittweise aus der Region zurückziehen zu wollen, sucht Israel angesichts der angeblichen Gefahr von iranischer Seite Verhandlungspartner. Das bereits unterzeichnete Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist im Lichte dieser Strategie zu betrachten. Der Präsident der selbst ernannten Republik Arzach Arajik Harutjunjan erklärte kürzlich, dass die Eskalation des Konflikts in Bergkarabach sich unter anderem gegen den Iran richtet, hieß es auf Sputnik.
Aserbaidschans Führung unter Präsident İlham Əliyev beharrt seit dem Ausbruch der schweren Kämpfe am Sonntagmorgen darauf, der Angriff sei von Armenien ausgegangen und Aserbaidschan sei zur Gegenoffensive gezwungen worden. Dabei beanspruchte die Armee Erfolge für sich, die Armenien vehement verneint.
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