Im Jemen herrscht seit 2014 Gewalt und Chaos, als die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen einen Großteil des Landes, einschließlich der Hauptstadt Sanaa, eroberten und Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi im folgenden Jahr zur Flucht nach Saudi-Arabien zwangen. Die Krise eskalierte im Jahr 2015, als eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition eine verheerende Luftkampagne startete, um die territorialen Errungenschaften der Huthi-Rebellen zurückzudrängen. Die Militärkoalition setzte sich seinerzeit aus ultrakonservativ-sunnitischen Staaten wie Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zusammen. Unter den von der Militärkoalition initiierten Luftangriffen kamen in den letzten Jahren Zehntausende Jemeniten – darunter auch Zivilisten – ums Leben, was zu einer der schlimmsten humanitären Krise der Welt geführt hat. Im Zuge des Bürgerkriegs im Jemen haben die VAE seit 2018 die Inselgruppe Sokotra, die zum Jemen gehört, völkerrechtswidrig besetzt und politisch beherrscht. Auf Sokotra gibt es keine Huthi-Rebellen. Dennoch stehen die Jemeniten dort in schweren Kämpfen mit den Truppen der international anerkannten Regierung des Jemen, die wiederum gegen die Huthis kämpft. Separatisten träumen von der Rückkehr zum unabhängigen Südjemen, der 1990 mit dem Norden vereinigt wurde.
Nun machen Gerüchte die Runde, dass Israel und die VAE diese Inselgruppe als militärischen Vorposten gegen den Iran nach ihrem jüngst "historischen Friedensabkommen" ausrichten wollten. Es gab allerdings schon in der Vergangenheit ein geheimes Zusammenwirken zwischen den VAE und Israel auf militärischem Gebiet. Dies ging so weit, dass beispielsweise die Emirate ein Verbindungsbüro auf Zypern gegründet hatten, das es israelischen Söldnern erlaubte, für die Emiratis tätig zu werden.
Es wurde berichtet, dass Israel und die VAE einen Stützpunkt für die Sammlung militärischer Geheimdienste auf der jemenitischen Insel Sokotra errichten würden. Die meisten Öl- und Erdgasexporte aus dem Persischen Golf, die den Sueskanal durchqueren, passieren sowohl die Meerenge von Bab al-Mandab als auch die Straße von Hormus. Die Inselgruppe ist ein Küstenweg zwischen dem Horn von Afrika und dem Nahen Osten, der das Rote Meer mit dem Golf von Aden und dem Arabischen Meer verbindet.
Berichten zufolge besuchte eine Delegation israelischer und emiratischer Offiziere die Insel kürzlich und untersuchte mehrere Standorte für die Einrichtung der geplanten Geheimdienstbasen. Eine jemenitische politische Partei behauptete, die Emirate hätten mit dem Bau von zwei Militärlagern auf der jemenitischen Insel Sokotra begonnen, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu.
Abdul-Malik al-Huthi, Führer der Revolutionsbewegung Ansar Allah (Huthis), hat kürzlich zur möglichen Präsenz Israels auf der jemenitischen Insel Stellung bezogen und sagte, Israel habe begonnen, sich darauf vorzubereiten, unter dem Schutz der von Saudi-Arabien und den USA geführten Militärkoalition seine Präsenz im Jemen aufzubauen.
Die Golfstaaten sollten es nicht zulassen, dass Israel in der Region Fuß fassen kann, da es ihnen Schaden zufügen werde. Israels Ankunft in der Golfregion werde nicht im Interesse der Golfstaaten sein, sagte der Marinekommandeur der Iranischen Revolutionsgarde, Konteradmiral Alireza Tangsiri.
Die von der Militärkoalition – mit der Führungsrolle der Saudis – unterstützte jemenitische Regierung beschuldigte seinerzeit die VAE für deren fragwürdige politische Einmischung auf der Insel Sokorta. "Die Emirate greifen Separatisten auf der Inselgruppe unter die Arme, um damit ihren eigenen Interessen im Jemen zu dienen", so der Vorwurf.
Mehr zum Thema - Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate: Gegen wen richtet sich das neue Bündnis?