Wut, Trauer und neue Gewalt in Beirut: Vier Tage nach der verheerenden Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt haben etwa 5.000 Libanesen gegen die Regierung demonstriert. Die Menschen versammelten sich am Samstag zu einer Trauer- und Protestkundgebung auf dem Märtyrer-Platz im Zentrum Beiruts.
Am Rande der Demonstration kam es zu heftigen Zusammenstößen mit Sicherheitskräften. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurden etwa 110 Menschen verletzt. Demnach seien 32 Personen ins Krankenhaus eingeliefert worden, zitieren örtliche Medien die Hilfsorganisation.
Bei den Protesten sollen Schüsse gefallen sein. Dies bestätigte die Polizei der Nachrichtenagentur Reuters, nachdem am Samstag entsprechende Geräusche im Zentrum der libanesischen Hauptstadt zu hören waren. Die Umstände waren zunächst unklar. Einem Polizeisprecher zufolge sei ein Polizeibeamter getötet worden, berichtet Reuters.
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Auf Fernsehaufnahmen waren mehrere blutende Menschen zu sehen, nachdem die Polizei Gummigeschosse und Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt hatte. Diese hatten versucht, auf den Parlamentsplatz vorzudringen. Augenzeugen zufolge drangen Dutzende Demonstranten während der Proteste auf das Gelände des Außenministeriums vor. Dort skandierten sie Parolen gegen die Regierung, verbrannten ein Bild von Präsident Michel Aoun. In den sozialen Medien kursieren Videos, die ein Gebäude in Flammen zeigen sollen.
Libanons Premier schlägt Neuwahlen vor
Der libanesische Ministerpräsident Hassan Diab sagte am Samstag in einer Fernsehansprache, er wolle seinem Kabinett nach der verheerenden Explosion in Beirut vorgezogene Neuwahlen vorschlagen. Ein entsprechendes Gesetz wolle er seinem Kabinett vorlegen.
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Dies sei der einzige Weg, um die tiefe Krise des Landes zu überwinden, erklärt er. Diab wies eine Verantwortung für die wirtschaftlichen und politischen Probleme des Landes zurück.
Viele Libanesen machen die politische Führung des kleinen Landes am Mittelmeer für die verheerende Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt verantwortlich. Die Zahl der Toten stieg auf 158, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Die Zahl der Verletzten kletterte demnach auf rund 6.000.
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(rt/reuters/dpa)