Explosion im Hafen von Beirut beschädigt Getreidesilos

Der Hafen von Beirut wickelt 60 Prozent aller libanesischen Importe ab. Neben den Getreidesilos wurde bei der Explosion Berichten zufolge ein Getreideterminal beschädigt. Laut Schätzungen lagerten etwa 85 Prozent des libanesischen Getreides in den nun zerstörten Silos.

Am 4. August fing ein Depot im Hafen von Beirut Feuer, dies führte zu einer Explosion. Die Explosion zerstörte den größten Hafen des Landes – was nun die Einfuhr von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern erschweren wird – sowie die Silos, die die nationalen Getreidevorräte enthielten. Der Libanon importiert bis zu 80 Prozent seines Nahrungsmittelbedarfs und ist insbesondere auf importierten Weichweizen angewiesen, um arabisches Fladenbrot herzustellen. Die Getreidesilos dienen als strategisches Reservoir für den Libanon, in dem nach Angaben des Handelsunternehmens "Mena Commodities" etwa 85 Prozent des Getreides des Landes gelagert werden.

Der Libanon importiert im Allgemeinen 1.2 Millionen Tonnen Weizen und 900.000 Tonnen Mais pro Jahr, so Elena Neroba, Marktanalystin bei Maxigrain.

Das Getreidesilo des Hafens wird vom libanesischen Ministerium für Wirtschaft und Handel betrieben. Drohnenaufnahmen, die am Mittwoch von The Associated Press aufgenommen wurden, zeigten, dass die Explosion diese aufriss und Getreide in die von der Explosion aufgeworfenen Trümmer und die Erde kippte. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums werden etwa 80 Prozent des libanesischen Weizenangebots importiert. Schätzungen zufolge lagerten etwa 85 Prozent des libanesischen Getreides in den jetzt zerstörten Silos.

Während die meisten Weizenimporte von privaten Mühlen abgewickelt werden, zog die libanesische Regierung Anfang dieses Jahres in Erwägung, zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder Weizen zu importieren, da die Versorgungslage aufgrund der Coronavirus-Pandemie zunehmend besorgniserregender ist. Der größte Teil des libanesischen Weizens stammt aus Russland und der Ukraine.

Der Libanon, der sich mitten in einer Finanzkrise befindet, ist zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung auf Weizenimporte angewiesen, da die einheimische Produktion nur 10 Prozent des Landesverbrauchs deckt. Die Nachfrage des Landes nach Weizen schwankt zwischen 35.000 und 40.000 Tonnen pro Monat.

Weizen macht mehr als 80 Prozent der libanesischen Agrarimporte aus, gefolgt von Mais und Gerste. Der größte Teil des Weizens kommt über den beschädigten Hafen in Beirut.

Einem Nachrichtenbericht von MTV Libanon zufolge sagte der libanesische Innenminister Mohamed Fehmi, dass die Explosion anscheinend durch gelagertes Ammoniumnitrat verursacht wurde, das für Düngemittel verwendet wird.

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