Syrien: Dutzende Menschen sterben bei Terroranschlag in Afrin – Ankara macht YPG verantwortlich

Dutzende von Menschen, darunter auch Kinder, wurden bei einer gewaltigen Explosion in der syrischen Stadt Afrin getötet, nachdem ein mit einer Bombe beladener LKW mitten auf einer überfüllten Straße explodierte. Die Türkei machte umgehend "kurdische Terroristen" verantwortlich.

Die Explosion ereignete sich am Dienstagnachmittag auf einem Marktplatz in der Nähe des Stadtzentrums und verursachte einen riesigen Feuerball sowie eine schwarze Rauchsäule, wie Videoaufnahmen der Explosion und ihrer Folgen zeigen. Zusätzlich zu den 35 Todesopfern wurden nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums weitere 47 Menschen verletzt. Andere Quellen sprechen inzwischen von über 40 Toten.

Während bislang noch keine Gruppe die Verantwortung für den Anschlag übernommen hat, beschuldigt Ankara die YPG, eine in Syrien aktive kurdische Miliz, die von der türkischen Regierung als terroristische Organisation eingestuft wird. Ein Verdächtiger sei von den türkischen Streitkräften verhaftet worden, so der Gouverneur der türkischen Provinz Hatay.

Demnach habe der Mann den Lastwagen verlassen, nachdem er ihn auf den belebten Marktplatz gefahren hat. Inzwischen sind jedoch Aufnahmen aufgetaucht, die zeigen, dass sich das Fahrzeug zum Zeitpunkt der Detonation noch bewegte, was darauf hindeutet, dass der Verdächtige entweder nicht der Fahrer war oder einen Komplizen hatte.

In Trauer um die vielen "zivilen Märtyrer", die bei dem Anschlag ums Leben kamen, berichteten die syrischen Staatsmedien, dass auch eine Reihe von "Terroristen" getötet wurde, die von Ankara unterstützt werden. Die protürkischen Kräfte hatten Afrin – eine Stadt mit kurdischer Bevölkerungsmehrheit – im Rahmen der vom türkischen Militär im Jahr 2018 durchgeführten grenzüberschreitenden "Operation Olivenzweig" besetzt, um die YPG und mit ihr verbündete Milizen, die die Kontrolle über die Stadt übernommen hatten, zu vertreiben. Infolge der türkischen Militäroffensive flohen bis zu 200.000 Zivilisten aus der Stadt.

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