Der saudi-arabische Finanzminister Mohammed al-Jadaan erklärte gegenüber den Medien, dass das Königreich in diesem Jahr Anleihen im Wert von 26,57 Milliarden US-Dollar (100 Milliarden Riyal) herausgeben könnte. Zusätzlich zu einer früheren Emission von Schuldverschreibungen im Wert von 31,88 Milliarden US-Dollar (120 Milliarden Riyal).
Der saudische Energiekonzern Aramco seinerseits erwägt den Verkauf eines Teils seines Pipeline-Geschäfts in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar, berichtete Bloomberg. Al-Jadaan sagte:
Das Königreich durchlebte in seiner Geschichte ähnliche Krisen, vielleicht sogar noch schlimmere, und konnte sie durchstehen. Dies ist keine Ausnahme.
Doch die Mehrheit der Analysten stellt fest, dass diese Ölpreiskrise die schwerste in der Geschichte ist. Die einzigartige Kombination aus einem Überangebot und einem 30-prozentigen Nachfragerückgang lastet schwer auf den ölabhängigen Volkswirtschaften in der ganzen Welt. Selbst Saudi-Arabien, das Land mit extrem niedrigen Förderkosten, ist davon nicht ausgenommen.
Auf dem Ölmarkt herrscht in der Tat ein Überangebot. Das Wall Street Journal berichtete Anfang dieser Woche unter Berufung auf saudische Behördenvertreter, dass mindestens jeder zehnte Öltanker mit einer Kapazität von jeweils zwei Millionen Barrel Öl für die schwimmende Lagerung verwendet wird. Viele davon seien mit saudischem Rohöl befüllt, laut den Medienberichten soll es hierfür aber noch keine Käufer geben.
Saudi-Arabien rüstet sich für den unvermeidlichen Zusammenbruch. Im März forderte die Regierung die staatlichen Behörden auf, ihre Budgets um mindestens 20 Prozent zu kürzen, berichtete Reuters unter Berufung auf unbekannte Quellen. Das war, bevor die OPEC+ den Förderkürzungen in Höhe von 9,7 Millionen Barrel pro Tag zustimmten. Man tat dies in der Hoffnung, dass es dem Ölpreis auf die Füße helfen würde. Das tat es aber nicht.
Nun könnte sich das saudische Staatsdefizit laut einem Analysten einer in Ägypten ansässigen Investmentbank auf 15 Prozent des BIP ausweiten, stellte Bloomberg fest. Das wäre zwar weniger als die 17 Prozent, die für das Jahr 2016 verzeichnet wurden, aber es wäre noch immer eine große Herausforderung für das Königreich. Das Land könnte gezwungen sein, die in den Jahren 2014 bis 2016 eingeführten Sparmaßnahmen schnell wieder zurückzunehmen, gegen die sich die Bürokraten stets gewehrt hatten.
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