Finanzminister von Hongkong: Fortlaufende Proteste führen zu massiven Wirtschaftsverlusten

Der wirtschaftliche Rückgang der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong wird aufgrund der fortdauernden Proteste anhalten. Das prognostizierte der Finanzminister der Region und merkte an, dass erstmals seit 15 Jahren Verluste verzeichnet werden müssen.

Hongkongs Wirtschaft ist auf sicherem Weg, auch im vierten Quartal weiter zu schrumpfen, da die Proteste weiterhin einen hohen Tribut fordern. Davor warnte am Sonntag nun Paul Chan Mo-po, der Finanzminister der Sonderverwaltungszone. Er erklärte:

Nach der Situation der vergangenen Monate zu urteilen, ist ein weiteres negatives Wachstum unvermeidlich.

Während die offiziellen Wirtschaftsergebnisse erst Anfang nächsten Jahres veröffentlicht werden, konnte Chan bereits auf einige düstere Statistiken verweisen. Die Einzelhandelsumsätze der Stadt stürzten im Oktober dieses Jahres um 26 Prozent ab, während der einstmals boomende Tourismus-Sektor während der einträglichen Weihnachtsferien dieses Jahr 50 Prozent der Urlauberzahlen einbüßte. Die Touristenzahlen sind seit Beginn der Unruhen dramatisch eingebrochen, wozu bereits frühere Berichte besagten, dass die in Hongkong ansässigen Unternehmen mehr als 2,5 Millionen Besucher verloren hätten. Der Finanzminister merkte an:

Es ist das erste Mal seit 15 Jahren, dass die Regierung von Hongkong einen Verlust verzeichnet, was sie weniger flexibel macht, um in der Rezession finanzielle Mittel zu mobilisieren.

In einer separaten Erklärung sagte ein anderer hochrangiger Finanzbeamter, Hongkongs Chefsekretär Matthew Cheung, dass die Wirtschaft in diesem Jahr zum ersten Mal seit zehn Jahren einen Rückgang von 1,3 Prozent verzeichnen könnte. Dabei müssten die Folgen der Proteste aus makroökonomischer Sicht noch bewertet werden. Er warnte außerdem davor, dass das nächste Jahr nicht viel einfacher und voller "harter Prüfungen sowie Herausforderungen" werden könnte.

Das Positive daran sei, dass die Stadt immer noch eine Chance auf eine "Wiedergeburt" habe, wenn die Gewalt aufhört, so Cheung. Er fügte hinzu:

Die letzten sechs Monate waren hart für uns, aber wir werden weiterkämpfen.

Im Oktober wurde in Chinas selbstverwaltetem Gebiet erkannt, dass nach bereits zwei aufeinander folgenden Quartalen der "Kontraktion" die massiven Kundgebungen das Gebiet in eine Rezession stürzen würden. Monate des Chaos sollen Hongkong bislang zwei Prozent seines BIP gekostet haben. Außerdem wird befürchtet, dass der Haushalt im nächsten Geschäftsjahr 2020/2021 in den roten Zahlen bleiben wird.

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