Neues Protestziel: Hongkong-Demonstrationen richten sich gegen chinesischen Umgang mit Uiguren

Der deutsch-türkische Fußballspieler Mesut Özil wirft der chinesischen Regierung vor, die muslimische Minderheit der Uiguren zu unterdrücken. Das Bild Özils taucht nun auf Plakaten von Hongkong-Demonstranten auf. Die Proteste scheinen nun ein neues Ziel gefunden zu haben.

Die Massendemonstrationen in Hongkong, ursprünglich gegen einen geplanten Gesetzesentwurf, der als "Auslieferungsgesetz" bekannt wurde, gehen auch nach Zugeständnissen der Hongkonger Regierung weiter. Die Wirtschaft Hongkongs leidet. Am Wochenende versetzten Demonstranten Hongkong fortwährend in einen Ausnahmezustand. 

Im Herzen des Finanzdistrikts setzten Polizisten Pfefferspray gegen Demonstranten ein. Das Ziel der Protestierenden ist aber nicht mehr die Sorge um den Verlust des Sonderstatus Hongkongs, sondern der Umgang der chinesischen Regierung mit der uigurischen Minderheit. 

Sie schwenkten die Flaggen der Uiguren und riefen: 

Befreit die Uiguren, befreit Hongkong. 

Der chinesischen Regierung werfen sie Genozid am uigurischen Volk vor. Einige Demonstranten hielten Özil-Plakate in den Händen. Der Fußballer und ehemalige Weltmeister hatte vergangene Woche die chinesische Politik im Umgang mit der muslimischen Minderheit in der nordwestlichen Region Xinjiang kritisiert. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums forderte Özil daraufhin auf, selbst einmal in die Provinz zu reisen, um sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen und sich nicht durch "Falschnachrichten" irreführen zu lassen.

Die USA, Menschenrechtsgruppen und die Vereinten Nationen werfen Peking vor, Uiguren zu internieren und in Lagern umzuerziehen. Peking verweist auf Anti-Terror-Maßnahmen, die von allen ethnischen Gruppen unterstützt werden, und betont, dass in China Religionsfreiheit herrsche. 

Mit seiner öffentlich-politischen Kritik an China eckte Özil auch bei seinem Verein FC Arsenal an. Denn dieser hatte die Kritik mit dem Verein zuvor nicht abgesprochen.