Sandeep Chakravorty, Generalkonsul Indiens in New York, machte die kontroversen Äußerungen im Rahmen einer privaten Veranstaltung von Kaschmir-Hindus (Pandits). Viele der Anwesenden flohen in den 1970er-Jahren vor Gewalt in der umkämpften Region. Chakravortys Rede wurde auf Video festgehalten und in den sozialen Medien geteilt:
Ich glaube, die Sicherheitsbedingungen in Jammu und Kaschmir werden sich verbessern. Dies wird auch Flüchtlingen erlauben zurückzukehren, und in ihrem Leben werden sie zurückkehren können (...), weil wir bereits ein Modell auf der Welt haben.
Im Jahr 1989 flohen Tausende Kaschmir-Hindus aus dem Gebiet, als sich Rebellen und indische Sicherheitskräfte eine bewaffnete Auseinandersetzung lieferten. An dieser Stelle bezog sich der Diplomat auf Israel. Warum Indien diesem Vorbild nicht folge, könne er nicht nachvollziehen. "Wenn die Israelis dies tun können, dann können wir es auch."
Pandits wie die Anthropologin Mona Bahn von der Syracuse University im US-Bundesstaat New York sehen hierin den Versuch, die Geschichte ihrer Bevölkerungsgruppe für politische Zwecke zu instrumentalisieren.
Im Westjordanland befinden sich rund 140 jüdische Siedlungen. Im Zuge des Sechstagekriegs 1967 nahm Israel das Gebiet ein. Die internationale Gemeinschaft verurteilt die Siedlungspolitik Israels. Die US-Regierung unter Donald Trump aber hat die Siedlungen als rechtmäßig anerkannt.
In den sozialen Medien entfachte diese Äußerung einen Aufruhr. Der Diplomat reagierte auf Twitter mit einer kurzen Stellungnahme, dass seine Worte aus dem Kontext gerissen worden seien. Kritiker der Politik des indischen Präsidenten Narendra Modi sehen sich bestätigt, dass die Hinduistisch-Konservativen versuchen, einen Keil zwischen Muslime und Hindus zu treiben. Der Vorschlag des Diplomaten erscheint angesichts der Aufhebung des Sonderstatus für Kaschmir nicht unrealistisch.
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